Für Leicester City rückt der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte immer näher.
Vardy bringt Leicester Titel näher
Durch ein 2:0 (0:0) bei Abstiegskandidat FC Sunderland hielt der Überraschungs-Spitzenreiter um den früheren deutschen Nationalspieler Robert Huth die Konkurrenz auch am 33. Spieltag der englischen Premier League weiter auf Distanz.
Verfolger Tottenham Hotspur schlug am späten Sonntagnachmittag Manchester United überzeugend 3:0 und hielt den Rückstand damit bei sieben Punkten. Dennoch reichen dem Tabellenführer drei Siege aus den verbleibenden fünf Partien, um die Sensation perfekt zu machen. Durch Manchester Uniteds Pleite bei Tottenham hat Leicester auf jeden Fall schon Platz vier und damit die Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League sicher.
Leicesters Torjäger Jamie Vardy stellte mit seinen Saisontreffern 20 und 21 (66., 90.+6) den 21. Saisonsieg der Foxes sicher. Mit seinem Doppelpack beendete er zudem eine kuriose Serie seines Teams: Erstmals seit vier Spielen gewann der Tabellenführer nicht 1:0. Mit dem fünften Sieg und dem fünften gegentorlosen Spiel in Serie stellte Leicester zwei neue Vereinsrekorde auf.
"Ein schwieriges, schwieriges Spiel", sagte Leicesters Trainer Claudio Ranieri. "Wir hatten so viele Chancen, das Spiel zu entscheiden, und am Ende haben wir es geschafft. Die Spieler haben das Tempo hochgehalten."
Nach dem Spiel ging Ranieri klatschend in Richtung der Gäste-Fans, Tränen in den Augen. In diesem Moment wurde dem Italiener offenbar klar, wie nah seine Mannschaft jetzt vor dem Titel steht.
"Es ist schwierig, zu sagen, wie ich mich fühle. Aber ich beschwere mich nicht", sagte Ranieri. Er offenbarte, dass er in der Halbzeitpause eine besondere Ansprache an Vardy hielt: "Ich habe gesagt: 'Jamie, wir brauchen dich. Ich brauche dich.' Und er hat gesprochen."
Mittelfeldmann Danny Drinkwater ergänzte: "Es sind noch viele Spiele zu spielen, also ist es nur ein Schritt. Aber heute fühlt es sich an wie ein großer Schritt."
Abstiegskandidat Sunderland machte Leicester lange Zeit das Leben schwer, der Tabellenführer hatte kaum ein Mittel gegen gut sortierte Gastgeber. In der ersten Hälfte gingen beide Mannschaften sehr direkt und mit hohem Tempo zu Werke. Auf den ersten Blick war nicht zu sehen, welche der beiden Mannschaften auf Rang 1 und welche auf Rang 18 steht.
Nach der Pause verflachte die Angelegenheit immer mehr. Gerade als sich Sunderland etwas weiter nach vorne wagte und keine Gefahr mehr vom erlahmenden Leicester vermutete, schossen die Gäste das leicesterhafteste Tor überhaupt: Drinkwater spielte aus der eigenen Hälfte einen langen Ball in die Spitze, Sunderland war zu weit aufgerückt und Verteidiger Younes Kaboul kam nicht hinter Vardy hinterher. Der Torjäger der Foxes schloss überlegt im Strafraum ins lange Eck ab.
In der Folge ging Leicester schlecht mit der Führung um, eröffnete Sunderland immer mehr Räume. Jack Rodwell hätte das in der 82. Minute beinahe genutzt, schoss allein vor dem Tor vorbei.
"Wir mussten heute alles geben. Genau in solchen Situationen kommt die eigene Persönlichkeit zum Vorschein und unser Kampf zeigt sich", sagte Leicesters Torhüter Kasper Schmeichel.
Sunderland machte immer weiter auf, erhöhte das Risiko - jedoch zu spät. Leicester wackelte nicht mehr entscheidend.
Im Gegenteil: Quasi mit dem Schlusspfiff pflügte Vardie noch mit dem Ball am Fuß durch Sunderlands Verteidiger Patrick van Aanholt, spitzelte den Ball um Torhüter Vito Mannone und schob den Ball ins leere Tor.