Der Neymar-Wahnsinn überstrahlte alles, auf dem Rasen des Pariser Prinzenparks glänzten allerdings andere.
PSG: Erst Neymar-Show, dann Sieg
Zwar trug der Star-Neuzugang erstmals das Trikot von Paris Saint-Germain, doch mehr als ein paar Kunststückchen mit dem Ball vor dem Anpfiff waren nicht drin.
Die fehlende Spielberechtigung verhinderte das Debüt des 222-Millionen-Mannes. Stattdessen bejubelte er den 2:0 (1:0)-Sieg gegen Aufsteiger SC Amiens zum Start der Ligue 1 von der Tribüne aus.
Von dort sah er, wie Uruguays Top-Stürmer Edinson Cavani (42.) eine Flanke von Dani Alves, auch neu in Paris, zur Führung für die Gastgeber verwertete. Im zweiten Durchgang legte Javier Pastore (80.) nach.
PSG ohne Draxler und Trapp
Wie Neymar, dessen Wechsel vom FC Barcelona am Donnerstagabend als perfekt vermeldet worden war, blieben auch die deutschen Nationalspieler Julian Draxler und Kevin Trapp draußen.
Während Torwart Trapp hinter dem 24 Jahre alten Franzosen Alphonse Areola auf der Bank Platz nehmen musste, stand Weltmeister Draxler nicht einmal im PSG-Kader.
Die Sturmreihe gegen Amiens bildeten Cavani im Zentrum sowie die Argentinier Pastore und Angel Di Maria auf den Flügeln.
Vor der Partie lagen die rund 45.000 Zuschauer ihrem neuen Schlüsselspieler zu Füßen. Unter frenetischem Jubel betrat Neymar seine künftige Heimstätte: die Frisur geschniegelt, die Ohren mit Silberringen geschmückt.
"Hier, um Geschichte zu schreiben"
Die Menge tobte. "Ich bin sehr glücklich und froh, diese neue Herausforderung zu erhalten. Paris ist magisch", sagte Neymar. Und versprach: "Ich bin hier, um Geschichte zu schreiben."
Auch eine ausgiebige Begrüßungsrunde durch das gesamte Stadion ließ sich der Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft nicht nehmen. Die Fans dankten es ihm mit Applaus.
Auch wenn der Olympiasieger der Mannschaft gegen Amiens noch nicht helfen konnte, ließ seine Vorstellung erahnen, was er in der französischen Hauptstadt auslösen kann.
Nicht nur als Marketing-Werkzeug. Doch auch hier stellte sich das schier wahnwitzige Investment von 222 Millionen Euro bislang als recht lukrativ heraus.
Neymar-Hype riesig
15.000 Kunden sorgten in den beiden PSG-Fanshops auf den Champs-Elysees und im Prinzenparkstadion für einen Rekordtagesbesuch und spülten dem Klub schon vor Neymars erster Ballaktion die erste Millionen-Einnahme durch den Stürmerstar in die Kasse.
Geradezu im Rausch kauften euphorisierte PSG-Fans französischen Medien zufolge schon am Tag von Neymars Vorstellung an der Seine am Freitag sämtliche 10.000 zur Verfügung stehende Trikots ihres Klubs mit dem Namenszug des Torjägers und seiner Rückennummer "10" sowie zahlreiche weitere Fanartikel.
Das Spiel gegen Amiens geriet im Neymar-Hype fast zur Nebensache. Der Ligaverband LFP konnte Neymar nach eigenen Angaben keine Spielerlaubnis für das Match erteilen, weil das notwendige Transferzertifikat nicht bis zum Ablauf der Frist am Freitag um Mitternacht in der LFP-Zentrale eingegangen war.
Die LFP setzte nun ein Ultimatum von sieben Tagen, an dessen Ende das Zertifikat eingehen müsse. Ansonsten werde sich der Weltverband FIFA der Akten annehmen. Durch die Formalie verschiebt sich Neymars Liga-Premiere im PSG-Trikot um mindestens acht Tage. Das zweite Pariser Punktspiel der Saison findet am 13. August (Sonntag) bei EA Guingamp statt.