Der suspendierte FIFA-Boss Joseph S. Blatter (Schweiz) lässt wieder gezielt Spekulationen über seinen Verbleib an der Spitze des Fußball-Weltverbandes über die Präsidenten-Wahl am 26. Februar 2016 hinaus lancieren.
FIFA-Boss Blatter lanciert Gerüchte
Sein deutscher Berater Klaus Stöhlker schloss diese Möglichkeit in einem Interview mit der Berliner Zeitung Tagesspiegel ausdrücklich nicht aus.
Blatter gibt noch nicht auf
"Er ist kampfbereit", sagte der zuletzt auch durch fragwürdige Stellungnahmen aufgefallene Unternehmensberater über Blatter: "Er hat angeboten, sich zurückzuziehen, wenn eine Wahl erfolgt. Jetzt müssen wir mal abwarten, was passiert. Die Wahl können wir nicht vorwegnehmen. Aber Joseph S. Blatter ist vollauf bereit, seine Verantwortung wahrzunehmen, und zwar auf jeden Fall bis hin zum Kongress am 26. Februar. Blatter hat sich 40 Jahre lang nicht vor der Verantwortung gedrückt. Es ist wichtig, diesen Zusammenhang zu sehen, und er will die FIFA nicht allein lassen."
Blatter ist wegen einer dubiosen und nicht verbuchten Millionen-Zahlung der FIFA an Michel Platini ebenso wie der französische Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zunächst bis 5. Januar 2016 suspendiert.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt gegen den 79-Jährigen außerdem wegen des Verkaufs von TV-Rechten der FIFA zu Dumping-Preisen - laut Stöhlker jedoch "aus Sicht des Präsidenten ein völlig unbedeutender Faktor".
Blatter genießt hohes Ansehen
Laut Stöhlker genießt Blatter, der aufgrund des FIFA-Korruptionsskandals Anfang Juni kurz nach seiner Wiederwahl seinen Abgang für den Fall der Wahl eines Nachfolgers angekündigt hatte, international weiterhin großen Rückhalt.
"Die Zahl der Blatter-Fans ist weltweit enorm groß", meinte Stöhlker sibyllinisch. Der 74-Jährige bestätigte, dass der gewählte Präsident aufgrund der FIFA-Statuten im Amt bleibt, sollte bei der Wahl kein Kandidat die notwendige Mehrheit der Stimmen von den 209 FIFA-Mitgliedsverbänden erhalten.
Blatter behält Fäden in der Hand
Blatter sieht sich den Schilderungen seines Beraters zufolge unverändert als den Taktgeber für die international geforderten Reformen beim skandalumtosten Weltverband.
Demnach stehe für Blatter seine Führungsrolle ungeachtet seiner vorläufigen Sperre und der Übernahme seiner Amtsgeschäfte durch den amtierenden FIFA-Präsidenten Issa Hayatou (Kamerun) in keinster Weise zur Debatte: "Er sagt: 'Ich bin der Präsident. ich bin zwar freigestellt, aber es gibt keinen anderen.' Der Präsident ist Joseph S. Blatter. Darauf besteht er."
Aus dieser Sicht heraus sei Blatter "sicherlich nicht" der Meinung, dass die FIFA vor einem Zusammenbruch gerettet werden müsste. Stöhlker: "Er ist der Meinung, dass er mit der FIFA den Weltfußball aufgebaut hat. Er ist bereit, sein Erbe zu verteidigen. Die Amerikaner haben den Anspruch, die FIFA zu retten. Nicht jeder in der Welt ist der Überzeugung, dass dies allein den Amerikanern zukommt."