Einst wurde Luis Figo im Camp Nou von einem schwer gekränkten Fan des FC Barcelona mit einem Schweinekopf beworfen, rund zwölf Jahre später will der inzwischen 42-jährige Portugiese beim "Sauhaufen" FIFA ausmisten.
Figo will "Sauhaufen" FIFA ausmisten
Der Weltfußballer von 2001 möchte überraschend Präsident des Weltverbands werden - und die FIFA-Krise mit der Ablösung von Joseph S. Blatter beenden.
"Wenn man bei der Internetsuche den Begriff FIFA eingibt, ist das erste Suchergebnis das Wort 'Skandal'", sagte Figo bei CNN International: "Das ist das Erste, was wir ändern müssen. Wir müssen das Image der FIFA verbessern. Der Fußball verdient nämlich etwas Besseres als das."
Figo setzt auf Transparenz und der Solidarität
Sein Wahlprogramm hat Figo auch gleich parat: "Wir brauchen Veränderung in der Führung, der Transparenz und der Solidarität. Der Zeitpunkt dafür ist jetzt gekommen."
Die Kandidatur des Rekordnationalspielers (127 Spiele/32 Tore) am Mittwoch kam für Außenstehende aus dem Nichts, sie scheint aber durchdacht.
Nach eigener Aussage hat Figo bereits die fünf nötigen Empfehlungsschreiben beisammen, die von jedem Bewerber bis Donnerstag (24 Uhr) bei der FIFA eingehen müssen.
Die zweite Hürde der FIFA-Statuten - die Kandidaten müssen während zwei der zurückliegenden fünf Jahre eine aktive Rolle im Fußball gespielt
haben - wird er als Scout von Inter Mailand auch umschiffen können.
Teil von Reals Galaktischen
Bei den Lombarden hatte Figo 2009 seine Karriere beendet, er war einer der schillerndsten Profis seiner Generation. Auf dem Höhepunkt gehörte der in Almada geborene Offensivkünstler zu den "Galaktischen" von Real Madrid.
An der Seite von Zinedine Zidane und Ronaldo gewann er 2002 die Champions League gegen Bayer Leverkusen. In seiner portugiesischen Heimat wurde Figo sechsmal zum besten Spieler des Jahres gekürt, 2000 war er Europas Fußballer des Jahres.
Mit der Nationalelf wurde er bei der WM 2006 in Deutschland Vierter.
Abseits des Platzes vermied der "schöne Luis" die großen Schlagzeilen - vom Schweinekopfwurf nach seinem Abgang vom FC Barcelona zu den Erzrivalen nach Madrid mal abgesehen.
Seit 2001 ist er mit dem schwedischen Model Helen Svedin verheiratet. Gemeinsam haben die beiden drei Töchter.
Figo ist der populärste Kandidat
Wie offensiv der Weltstar in den kommenden Monaten bis am 29. Mai auftreten wird, bleibt abzuwarten.
Zuvor hatten der niederländischen Verbandsboss Michael van Praag, der jordanische FIFA-Vizepräsident und Nationalverbands-Chef Prinz Ali Bin Al Hussein, der frühere FIFA-Funktionär Jerome Champagne (Frankreich) und der französische Ex-Nationalspieler David Ginola Interesse an
einer Kandidatur angemeldet.
Der mit Abstand populärste Anwärter ist aber Figo.
Das könnte auch Blatter merken, wenn auch nur ein bisschen. An der Wiederwahl des Schweizers besteht trotz der Kandidatur Figos kein Zweifel.