Skandal-Plakat beim Spiel des FC Schalke 04: Fans des Gastgeber-Vereins PAOK Saloniki beleidigten beim Sechzehntelfinal-Hinspiel in der UEFA Europa League Bundeskanzlerin Angela Merkel als Nazi.
Skandal: Nazi-Plakat bei S04-Spiel
Auf einem gut sichtbaren Banner an der PAOK-Kurve war während der gesamten Partie (3:0 für Schalke) zu lesen: "Fucking Nazi, get out of here" (Verdammter Nazi, verschwinde hier). Zwischen dem Schriftzug war eine Karikatur Merkels mit Hitler-Bart platziert.
Schalke-Fans empört
Der Hintergrund: Merkel ist im Zuge der griechischen Finanzkrise durch die von ihr mitinitiierte, umstrittene Rettungspolitik der EU bei vielen Griechen zur Hassfigur geworden. Nazi-Verunglimpfungen gab es bei Demonstrationen immer wieder, auch wegen des bis heute schwelenden Streits um die Nazi-Verbrechen in Griechenland und ungelöster Entschädigungsfragen.
Das Schalke-Spiel wurde nun zu einer Bühne dieses Konflikts: Das Plakat sorgte schon während der Partie für Empörung, die noch dadurch verstärkt wurde, dass der Kontext der Attacke nicht ganz klar ist.
Das "Fucking Nazi, get out of here" lässt sich schließlich nicht nur als Angriff auf Merkel, sondern auch als Aufforderung an die deutschen Fans im Stadion interpretieren.
Auch die heikle Vorgeschichte zwischen Schalke und Saloniki schürt den Ärger über das Plakat: 2013 stürmte die Polizei bei einem Schalker Heimspiel gegen Saloniki den S04-Fanblock, weil dort eine mazedonische Flagge hochgehalten wurde - was wegen des belasteten mazedonisch-griechischen Verhältnisses als Provokation der Gästefans gedeutet wurde. Die Schalker verbindet eine Fanfreundschaft mit dem mazedonischen Klub Vardar Skopje.
Auch im aktuellen Schalke-Saloniki-Spiel sorgte die Mazedonien-Frage für Zündstoff. PAOK-Fans entrollten auch ein Banner mit der Aufschrift "Es gibt nur ein Mazedonien und das ist hier". In Griechenland gibt es eine Region namens Makedonien, die an das Nachbarland angrenzt, es gibt einen Dauerstreit zwischen beiden Ländern um die Hoheit über den Namen, das Gebiet und die Kultur des historischen Makedonien.
Das Mazedonien-Plakat wurde anders als das Nazi-Plakat im Lauf der Partie entfernt.
Zwischenfälle auch vor der Partie
Auch vor dem Spiel war es zu Zwischenfällen gekommen: Schon in der Nacht musste die Polizei massiv Tränengas einsetzen, mindestens ein Schalke-Fan wurde festgenommen. Am Donnerstagnachmittag lieferten sich Anhänger der Königsblauen erneut Auseinandersetzungen mit der Polizei, zudem wurde die Glasfront eines Cafes völlig zerstört.
Schalke-Sportvorstand Christian Heidel sprach bei SPORT1 von "bedauerlichen Vorfällen, die keiner gutheißen kann".
Die beiden Duelle gelten wegen der Vorgeschichte als Hochrisikospiele, 1400 Fans begleiteten die Gelsenkirchener nach Griechenland.