Benjamin Stambouli ist einer der neuen Hoffnungsträger des FC Schalke 04.
Stambouli: "Habe Balotelli verfolgt"
Der für 8,5 Millionen Euro vom französischen Serienmeister Paris St. Germain verpflichtete Mittelfeldspieler hat sich für seine Zeit bei den Königsblauen eine Menge vorgenommen.
Dabei lässt sich der 26-Jährige auch von den zwei Niederlagen zum Bundesliga-Start gegen Eintracht Frankfurt (0:1) und den FC Bayern München (0:2) nicht entmutigen
Die ersten Punkte sollen nun in der UEFA Europa League beim OGC Nizza her. Vor dem Auftaktspiel in seinem Heimatland (ab 19 Uhr LIVE im Free-TV auf SPORT1, in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) spricht Stambouli über sein neues Karriere-Kapitel, die Schalker Fans, Nizzas Trainer Lucien Favre, Mario Balotelli und Nabil Bentaleb. (Mehr zu Benjamin Stambouli ab 19.15 Uhr in Bundesliga Aktuell im TV auf SPORT1)
SPORT1: Herr Stambouli, wie ist es Ihnen bisher bei Schalke ergangen?
Benjamin Stambouli: Es geht mir sehr gut. Ich hatte vor dem ersten Spiel gegen Bayern München ein bisschen Zeit, um den Klub und meine Teamkollegen kennenzulernen. Jetzt kennen wir uns schon besser, werden gut zusammenarbeiten und alles dafür tun, den Verein voranzubringen.
SPORT1: Sie hatten sicher vor Ihrem Wechsel bestimmte Vorstellungen von Deutschland. Hat Sie irgendetwas überrascht?
Stambouli: Es ist sehr angenehm hier. Ich bin in ein großartiges Stadion zurückgekehrt, an das ich schon gute Erinnerungen hatte. Aber für die Stimmung gegen Bayern fehlen mir die Worte. Ich habe die Leidenschaft und die Treue der Menschen zu diesem Verein erlebt. Ich habe auch gesehen, dass die Leute schon sehr früh ins Stadion gekommen sind. Als wir mit dem Bus angekommen sind, waren schon unglaublich viele Menschen da. Das sind kleine Dinge, die sich im Vergleich zu Frankreich geändert haben, aber sehr angenehm sind.
SPORT1: Lässt sich diese Leidenschaft der Fans mit der bei PSG vergleichen?
Stambouli: Das Publikum auf Schalke unterscheidet sich von dem bei PSG: Hier singt das ganze Stadion, das ist in Paris etwas anders. Aber ganz ehrlich: Das ist vielleicht die beste Stimmung, die ich in meinem ganzen Leben erlebt habe.
SPORT1: Sprechen wir über den französischen Fußball und OGC Nizza im Besonderen. Welches Bild haben Sie von diesem Verein?
Stambouli: Nizza ist ein sehr guter Verein, bei dem auch eine große Leidenschaft herrscht. Letztes Jahr haben sie eine sehr gute Saison gespielt, aber in Hatem Ben-Arfa einen Spieler verloren, der daran großen Anteil hatte. Mit ihm konnte ich in Paris noch kurz zusammenspielen. Valere Germain, der ein wichtiger Stürmer für Nizza war, ist jetzt zu Monaco zurückgekehrt. Auf der anderen Seite ist Mario Balotelli neu gekommen und Younes Belhanda, der auch schon auf Schalke gespielt hat. Sie haben eine Mannschaft, die versucht, Fußball zu spielen. Sie haben auch einen neuen Trainer, der aus Deutschland gekommen ist. Sie haben ihre Qualitäten und es wird ein ziemlich schwieriges Spiel.
SPORT1: Kennen Sie Nizzas neuen Trainer Lucien Favre?
Stambouli: In erster Linie weiß ich über ihn, dass er ein sehr guter Trainer ist. Ich habe bei Gladbach die Art und Weise gesehen, wie er spielen lässt. Seine Mannschaften spielen Fußball. Wir wissen, worauf wir uns einstellen müssen.
SPORT1: Und Mario Balotelli - wird er der neue Zlatan Ibrahimovic der Ligue 1?
Stambouli: Ich habe immer ein bisschen verfolgt, was er so auf dem Platz gemacht hat - aber auch daneben. Wir werden sehen, wie sich das in Frankreich entwickelt. Aber sein Wechsel ist auf jeden Fall etwas Positives, weil man über ihn spricht.
SPORT1: Sehen Sie Nizza als die neue Nummer zwei im französischen Fußball, oder kann OGC vielleicht sogar PSG angreifen?
Stambouli: Ich glaube nicht, dass sie die Nummer zwei werden oder Paris Saint-Germain vom Thron stürzen können. Es gibt noch einige andere Mannschaften, die diesen Anspruch für sich erheben. Es kann natürlich immer Überraschungen geben. Ich würde es ihnen wünschen.
SPORT1: Es gibt viele neue Spieler auf Schalke, aber Ihren Nebenmann Nabil Bentaleb kennen Sie bereits. Inwiefern hilft das?
Stambouli: Das hilft natürlich. Ich habe Nabil in Tottenham kennengelernt, er ist jemand, den ich auch abseits des Platzes sehr schätze - und auf dem Platz hat er unglaubliche Qualitäten. Aber es gibt natürlich nicht nur uns beide. Es gibt andere Spieler, mit denen wir in der Mannschaft zusammenspielen werden. Das Ziel muss es sein, dass ich Leon Goretzka oder Johannes Geis irgendwann genauso gut kenne wie Nabil.
SPORT1: In der Bundesliga stehen bisher null Punkte und null Tore zu Buche. Warum wird Schalke in Nizza erstmals nicht als Verlierer vom Platz gehen?
Stambouli: Im ersten Spiel muss man sich immer erst finden, das zweite Spiel war gegen Bayern München - und das mit einer Mannschaft, die sich noch nicht so gut kannte. Dafür war es ein sehr gutes Spiel von uns. Wir haben die letzten Wochen gut gearbeitet und das kann sich jetzt auszahlen. Die Spiele in Nizza und danach in der Bundesliga in Berlin werden sehr wichtig sein.