Sonderlob für Felix Brych: Der deutsche Schiedsrichter habe bei der Fußball-EM während des Spiels zwischen England und Wales (2:1) eine "großartige Entscheidung" getroffen, sagte Pierluigi Collina, der Referee-Boss der Europäischen Fußball-Union (UEFA), am Freitag.
Collina mit Sonderlob für Brych
Der 40-jährige Brych, der in Frankreich bislang zweimal zum Einsatz kam, wird mindestens noch eine Partie leiten - und darf sogar auf das Finale hoffen.
"Ich war im Stadion und habe es nicht gesehen. Ich habe drei Jahre meines Lebens verloren, weil ich sicher war, dass es eine falsche Entscheidung war. Aber es war absolut richtig", sagte Collina über die vermeintliche Abseitsstellung vor dem Ausgleichstor des Engländers Jamie Vardy zum zwischenzeitlichen 1:1.
Brych und sein Team hatten in der unübersichtlichen Situation gesehen, dass der Ball zum Torschützen vom Waliser Ashley Williams gekommen war - und Vardy deshalb nicht im Abseits stand.
Bislang ist Brych noch nicht für ein Achtelfinale nominiert worden, er gehört aber zu den zwölf Unparteiischen, die mindestens bis nach den Viertelfinals in Frankreich bleiben. Sechs der zunächst 18 Schiedsrichter-Teams wurden bereits nach Hause geschickt.
"Wir haben sie nicht hier, damit sie Urlaub machen", sagte Collina. Die Schiedsrichter für die letzten beiden Achtelfinals am Montag werden am Samstag nominiert, die für die Runde der letzten Acht jeweils zwei Tage vor den Spielen. Weitere Einsätze für Brych hängen dann aber auch vom Abschneiden der deutschen Mannschaft ab.
"Wir versuchen, zu vermeiden, dass ein Schiedsrichter das Spiel pfeift, in dem der mögliche Gegner seines Heimatlandes für die nächste Runde ermittelt werden könnte", sagte Collina, der allerdings auch keine Zweifel an der "Integrität unserer Schiedsrichter" aufkommen lassen wollte: "Die Referees sind nicht an irgendwelchen Absprachen interessiert."
Steht das DFB-Team im Halbfinale, würde Brych also nicht das zweite Spiel der Vorschlussrunde leiten. Scheidet das deutsche Team dann aber aus, könnte Brych im Endspiel im Stade de France in St. Denis (10. Juni) zum Einsatz kommen.