Der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack hat seine Kritik an "Charakter und Persönlichkeit" seiner Nachfolge-Generation konkretisiert.
Ballack konkretisiert Kritik
Das 0:0 gegen Polen sei "ein Weckruf zur rechten Zeit", schrieb Ballack in seiner Express-Kolumne: "Da darf man jetzt nicht alles schönreden!"
Grundsätzlich findet der 39-Jährige: "Es ist gut, dass Deutschland nun darüber diskutiert, ob die Mannschaft den Charakter besitzt, Spiele auch mal hässlich zu gewinnen."
Das Spiel sei "nicht schlecht" gewesen. Der Weltmeister sei aber "nie zu richtig Torchancen gekommen". Und "irgendwann muss eine Mannschaft mit unserer Qualität das spüren. Dann muss sie in der Lage sein, ihr Spiel zu ändern, um den Gegner zu knacken. Sie muss merken: So funktioniert es heute nicht, wir beißen uns mit reinem Kombinationsfußball die Zähne aus. Wir müssen anders denken, anders spielen. Diesen Charakterzug verlange ich von Top-Spielern!"
Frage nach der Mentalität
Dann käme man "zur entscheiden Frage: Haben wir diese Charaktere in der Mannschaft, mit anderen Mitteln zu agieren? Genau diese Mentalität, eine Spielveränderung erzwingen zu wollen, hat mir gegen die Polen gefehlt".
Es habe ihn "gewundert", so der einstige Capitano, dass das Team nach der Einwechslung von Mario Gomez "genau mit den gleichen Mitteln weitergespielt hat. Dadurch hing Gomez total in der Luft. Genau das muss man jetzt auch einmal ansprechen. Denn: Wir diskutieren hier auf hohem Niveau, denn wir reden über Kleinigkeiten. Aber wir sprechen über eine Mannschaft, die den Titel gewinnen will".
Remis gegen Polen kein Problem
Das Remis gegen Polen werfe "uns überhaupt nicht aus der Bahn. Die Nordiren sind fußballerisch zu schwach, um uns vor große Probleme zu stellen. Löw wird auch gegen sie einen Matchplan haben. Ich bin davon überzeugt, dass wir als Gruppenerster ins Achtelfinale kommen."
In jedem Fall würde er über Einsatz von Bastian Schweinsteiger nachdenken: "Mit seiner spielerischen Klasse könnte er der deutschen Mannschaft neue Impulse geben."