Wenn der Gruppensieg zum Fluch wird: In der EM 2016 herrscht ab der K.o.-Runde eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
EM-Tableau kurios: Top-Teams leiden

In der einen Hälfte des Turnier-Tableaus winkt dem besten Team ein vergleichsweise einfacher Weg ins Finale, während in der anderen ein Top-Team aufs andere prallt. Unter anderem das deutsche.
Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, England...
Nach dem Achtelfinale gegen die Slowakei wartet im Siegfall Italien oder Spanien auf die Elf von Joachim Löw. Im Halbfinale drohen Gastgeber Frankreich oder England als potenzielle Sieger der Achtelfinals Nummer 4 und 8 - in dieser Tableau-Hälfte dürfte es also gleich mehrere vorgezogene Finals geben (DATENCENTER: Der EM-Spielplan).
Kein Wunder, dass englische und spanische Medien dieser Tableauhälfte Namen wie "Albtraum", "Minenfeld" oder "die dunkle Seite des Spielplans" geben.
Zweite Tableau-Hälfte voller Underdogs
In der anderen Tableau-Hälfte dagegen: Das erste Viertelfinale bestreiten der Sieger der Partie zwischen Schweiz und Polen sowie Kroatien und Portugal, das sich mit Ach und Krach in die Runde der letzten 16 zitterte.
Auch für das zweite sind nicht mehr die ganz großen Namen im Spiel: Wales oder Nordirland auf der einen, Ungarn oder Belgien auf der anderen Seite.
Kein Team darunter, das schon einmal einen großen Titel gewonnen hat.
Viel Zufall im Spiel
Wie kommt es zu dieser verrückten Konstellation? In erster Linie: durch viel Zufall - bei der Auslosung und danach.
Vor der Gruppen-Auslosung wurde nur fixiert, dass Frankreich als EM-Gastgeber die Gruppe A anführt, anhand ihrer Position in der UEFA-Rangliste wurden ansonsten Deutschland, Spanien, England, Portugal und Belgien als Gruppenköpfe festgelegt und verteilt.
Ein Kuriosum dabei: Italien war aufgrund dieses Systems nur in Lostopf 2 und wurde mit den besser platzierten Belgiern in eine Gruppe gelost. Die tatsächlichen Kräfteverhältnisse wurden auf dem Platz deutlich.




Planspiele auf dem Platz durchkreuzt
Dass nun so viele Top-Teams in derselben Tableau-Hälfte landen: Künstlerpech. Die Spanier brockten es sich durch die Niederlage gegen Kroatien ein, die sie auf Gruppenplatz zwei verwies. Die Engländer ließen sich von Wales abhängen.
Sie alle wären als Gruppensieger in die andere Tableau-Hälfte gekommen, alles wäre ausgeglichener gewesen - so wie es ja auch eigentlich die Idee des Veranstalters ist: Halbfinals und ein Finale, in dem Top-Teams aufeinandertreffen sind schließlich attraktiver und lukrativer.
Klappt diesmal womöglich nicht.
Der Weg ins Finale:
Achtelfinale 1: Schweiz - Polen
Achtelfinale 2: Wales - Nordirland
Achtelfinale 3: Kroatien - Portugal
Achtelfinale 4: Frankreich - Irland
Achtelfinale 5: Deutschland - Slowakei
Achtelfinale 6: Ungarn - Belgien
Achtelfinale 7: Italien - Spanien
Achtelfinale 8: England - Island
Viertelfinale 1: Sieger AF 1 - Sieger AF 3
Viertelfinale 2: Sieger AF 2 - Sieger AF 6
Viertelfinale 3: Sieger AF 5 - Sieger AF 7
Viertelfinale 4: Sieger AF 4 - Sieger AF 8
Halbfinale 1: Sieger VF 1 - Sieger VF 2
Halbfinale 2: Sieger VF 3 - Sieger VF 4