Oliver Kahn hat sich im Streit um die deutsche Dreierkette gegen Italien auf die Seite von Bundestrainer Joachim Löw geschlagen.
Kahn über Scholl: Arrogantes Denken
"Wir müssen mal weg kommen von dieser Einstellung, dass man ein ganzes Turnier oder eine ganze Saison durch immer mit der gleichen Taktik spielen müsse. Diese Zeiten sind schon ziemlich lange vorbei", sagte der frühere Bayern-Torhüter im ZDF.
"Die Spieler sind heute ganz anders ausgebildet. Manche Mannschaften können ihre Formationen sogar während des Spiels ändern", fügte der TV-Experte hinzu.
Er konterte damit seinen langjährigen Teamkollegen beim Rekordmeister, Mehmet Scholl.
Kahn: Scholl macht es sich zu einfach
Dieser hatte in der ARD scharfe Kritik an Löws taktischer Ausrichtung gegen Italien geübt und damit für Verärgerung beim DFB gesorgt.
"Warum bringt man eine Mannschaft, die so funktioniert hat, in diese Situation, dass man sagt, man muss sie an den Gegner anpassen?", echauffierte sich Scholl.
Kahn ist gänzlich anderer Meinung: "Diese Arroganz sollten wir nicht besitzen: 'Wir sind die Stärksten'. So einfach ist es im heutigen Fußball nicht."
Dreierkette als Schlüsselfaktor
Löw war im Spiel gegen Italien von seiner bisherigen Aufstellung mit einer Viererkette in der Abwehr abgewichen und hatte eine Dreierkette aus Benedikt Höwedes, Jerome Boateng und Mats Hummels aufgeboten.
Kahn sieht Löws taktische Umstellung sogar als entscheidenden Grund dafür, dass es der deutschen Mannschaft gelang, den Fluch in Duellen gegen Italien zu brechen.
"Genau da waren uns die Italiener immer voraus, sie waren uns taktisch immer überlegen. Den Vorteil haben sie jetzt nicht mehr", hielt der frühere Welttorhüter fest.