Vor drei Wochen, beim EM-Aus gegen Frankreich, hatte schon einiges darauf hingedeutet, nun ist es offiziell: Kapitän Bastian Schweinsteiger hat seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt.
Schweinsteiger hört in DFB-Elf auf
Das gab der 31-Jährige am Freitag via Twitter bekannt. Er habe Bundestrainer Joachim Löw gebeten, nicht mehr nominiert zu werden, "da ich gerne zurücktreten möchte".
Sein Dank gelte "den Fans, der Mannschaft, dem DFB, den Trainern und dem Team um die deutsche Nationalmannschaft", schrieb Schweinsteiger: "In 120 Länderspielen durfte ich für mein Land auflaufen und Momente erleben, die unbeschreiblich schön und erfolgreich waren."
Schweinsteiger: "Richtig und vernünftig"
Mit dem WM-Titel 2014 sei "historisch und auch emotional etwas gelungen, was sich in meiner Karriere nicht mehr wiederholen lässt. Deshalb ist es richtig und vernünftig, nun Schluss zu machen und der Mannschaft für die Qualifikation und die WM 2018 das Allerbeste zu wünschen."
Schweinsteiger hat seit 2004 insgesamt 120 Länderspiele für Deutschland bestritten und belegt damit Rang vier der ewigen Länderspielliste. Er bestritt sieben Turniere, war 2006 Hauptfigur des Sommermärchens in Deutschland und wurde 2014 Weltmeister. Nach der WM hatte er vom zurückgetretenen Philipp Lahm das Kapitäns-Amt übernommen.
Bittere Note zum Abschluss bei der EM
Den Traum, seine Karriere mit dem Gewinn des EM-Titels zu krönen, konnte Schweinsteiger sich nicht mehr erfüllen. Stattdessen endete das Turnier in Frankreich mit einer bitteren Note: Schweinsteiger verursachte den Handelfmeter, der die deutsche 0:2-Niederlage einleitete.
Schon nach der WM hatte es Rücktrittsgerüchte gegeben. Schweinsteiger war da zwar erst auf seinen 30. Geburtstag zugegangen, sein Körper hatte allerdings schon genug für zwei Karrieren mitgemacht. Auch die Europameisterschaft hätte Schweinsteiger verletzungsbedingt beinahe verpasst.
Bei Manchester United angeblich ausgebootet
Zwischen EM-Aus und Rücktritt ließ sich Schweinsteiger noch drei Wochen Zeit, in denen er unter großer öffentlicher Anteilnahme Freundin Ana Ivanovic in Venedig heiratete.
Schweinsteiger verabschiedet sich nun also nicht unter dem unmittelbaren Eindruck der Pleite von Marseille, allerdings wird sein Schritt nun ebenfalls überschattet: Am Tag vorher berichteten englische Medien, dass sein Klub Manchester United ihm einen Wechsel nahegelegt hätte.
Der abgetretene WM-Held steht vor einer ungewissen Zukunft.