Bundestrainer Joachim Löw hat bei der Kaderplanung für die Europameisterschaft nicht nur sein Stammpersonal im Kopf.
Löw denkt an Überraschungsmoment
"Was die Auswahl der Spieler für ein Turnier angeht: Manchmal kann ein Überraschungsmoment durchaus taktisch sinnvoll sein und Energie für das gesamte Mannschaftsgefüge freisetzen", sagte der 56-Jährige im Interview mit dem Magazin Playboy.
Löw hat einen Monat vor dem Beginn der EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) noch einen großen Kandidatenkreis. Seinen vorläufigen Kader für die Endrunde wird er am 17. Mai in der französischen Botschaft in Berlin bekannt geben. (Der EM-Spielplan des DFB-Teams)
"Wir beobachten viele Spieler, befassen uns intensiv mit ihnen", sagte der Bundestrainer. Ausschlaggebend seien zwei Kriterien: "Das Leistungsprinzip steht über allem, auch der Charakter ist enorm wichtig", so Löw: "Wir brauchen unterschiedliche Typen, die in der Lage sind, sich in eine Gemeinschaft einzufügen."
Trio macht Hoffnung
Dabei kann der Bundestrainer aber wohl auch auf drei Routiniers zurückgreifen. Nach seinem Innenbandteilanriss wurde bei Bastian Schweinsteiger laut kicker die Schiene entfernt. In zehn Tagen soll der Kapitän mit dem Lauftraining. Ein Einsatz bei der EM schient möglich.
Auch Sami Khedira gibt nach seiner Wadenzerrung Entwarnung. "Mir geht es gut. Kein Grund zur Sorge. Das Pokalspiel gegen Milan und die EM sind überhaupt nicht in Gefahr", erklärte der Profi von Juventus Turin in der Bild.
Im Sturm ist zudem Mario Gomez wieder eine echte Alternative. Mit 25 Toren ballerte der Torjäger Besiktas fast im Alleingang an die Spitze der türkischen Liga.
Das Turnier sei für den Weltmeister ein Neuanfang. Jedes Team starte "bei null, auch wir. Der Titel von Rio zählt nicht mehr." Seiner Mannschaft traut Löw alles zu: "Wer Europameister werden will, muss in der Lage sein, jeden Gegner zu schlagen. Und das sind wir."