Schneechaos mit Folgen bei Pokalschreck Lotte.
Absage: Lotte und BVB in Terminnot
Wegen des Wintereinbruchs und des heftig durchweichten Bodens ist das für Dienstagabend angesetzte Viertelfinalspiel im DFB-Pokal zwischen Drittligist Sportfreunde Lotte und Bundesligist Borussia Dortmund rund 40 Minuten vor dem geplanten Anpfiff abgesagt worden.
Über einen Nachholtermin soll bereits am Mittwoch entschieden werden. Im Gespräch ist der 14. März, ein Dienstag, an dem der BVB keine englische Woche hat - allerdings ist Lotte nach aktuellem Stand am 12. und am 15. März im Einsatz. Diese Partien müssten verlegt werden.
Terminnot bei Lotte und BVB
Dabei sind bereits zwei Drittliga-Partien der Sportfreunde widrigen Verhältnissen zum Opfer gefallen, die Heimspiele gegen Holstein Kiel und den Chemnitzer FC wurden verlegt. Viel Niederschlag in den vergangenen Wochen haben den Boden in der Gegend durchgeweicht.
Ein anderer Termin ließe sich jedoch kaum mit dem Spielplan der Dortmunder vereinbaren, die am 8. März im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Benfica Lissabon gefordert sind.
Ende März ist zudem Länderspielpause, in der ersten Aprilwoche steigt in der Bundesliga eine Englische Woche. In den darauffolgenden beiden Wochen wäre der BVB erneut in der Königsklasse gefordert, sollte er das 0:1 aus dem Hinspiel in Lissabon noch drehen können.
Bei der Halbfinal-Auslosung am Mittwochabend nach dem Viertelfinale zwischen Titelverteidiger Bayern München sowie Bundesligist Schalke 04 wird "Glücksfee" Matthias Sammer zunächst ein Los "Lotte/Dortmund" ziehen.
Gesundheit der Spieler nicht garantiert
"Ich kann auf diesem Platz nicht garantieren, dass die Spieler gesund bleiben. Das ist das höchste Gebot für mich", erklärte Schiedsrichter Felix Brych, der diese Partie geleitet hätte, bei der ARD. "Der Platz ist völlig durchweicht. Die Spieler werden keinen Stand haben."
Stunden vor dem Spiel hatte starker Schneefall eingesetzt, die Linien des sichtlich holprigen Rasens wurden zunächst rot eingefärbt, ehe die Bemühungen eingestellt wurden.
Zuschauer verärgert
Erst um 20.13 Uhr, rund zehn Minuten nach der offiziellen Absage durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB), wurden auch die Zuschauer über die Absage über die Leinwand und den Stadionsprecher informiert - und machten ihrem Frust mit einem Pfeifkonzert Luft.
Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc zeigte trotz des Unmuts auf den Rängen Verständnis für diese Entscheidung.
"Der Schiedsrichter hat eine richtige und umsichtige Entscheidung getroffen. Er kann die Gesundheit der Spieler nicht garantieren. Die ist einfach nicht gewährleistet. Auf dem Platz ist kein Halt gegeben, man rutscht nur", sagte er bei Sky:
"Die Gesundheit der Spieler muss im Vordergrund stehen. Deshalb ist die Entscheidung richtig. So bitter sie auch für alle Zuschauer ist."
Ähnlich sah es Marcel Schmelzer. "Es ist für alle bitter, dass es kurzfristig passiert", sagte Dortmunds Kapitän. "Wir hätten uns auch warm machen können, dann hätten alle gesehen, dass es unbespielbar ist. Wir konnten bei der Begehung mit normalen Schuhen kaum laufen."
Watzke bringt Umzug ins Gespräch
Ein "großes Kompliment" bekam der Unparteiische auch von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der ARD: "Es ist ja nicht populär, so etwas abzusagen. Ich verstehe auch die Zuschauer, die jetzt alle total enttäuscht sind. Aber wir kommen ja auch schnell wieder."
Ob die Dortmunder aber wieder genau nach Lotte zurückkehren werden, ist wohl noch nicht sicher. "Wir müssen vielleicht überlegen, in ein anderes Stadion zu gehen. Das kann in zwei Wochen genauso in die Hose gehen", sagte Watzke, ohne zu hart mit den Gastgebern ins Gericht zu gehen, die "nichts für den Rasen können".
Lotte hatte zuvor eine Verlegung des Krachers in eine größere Arena mit Rasenheizung abgelehnt - das Frimo-Stadion fasst lediglich 10.059 Zuschauer.
Lotte-Coach wehrt sich gegen Vorwürfe
Lottes Trainer Ismael Atalan äußerte sich enttäuscht, dass nicht gespielt wurde, zeigte aber auch Verständnis für die Entscheidung. "Es ist ziemlich tief, und ich glaube, spätestens nach dem Warmmachen hätten wir große Probleme gehabt beim Stand und beim Fußballspielen."
Er wehrte sich aber noch einmal gegen Vorwürfe, man habe absichtlich für schlechte Platzverhältnisse gesorgt, um bessere Chancen zu haben:
"Wir wollen auch Fußballspielen. Es ist ja nicht unsere Absicht, hierher zu kommen und gegen Borussia Dortmund alles kaputt zu treten und mit einem 1:0 nach Hause zu fahren."
Schon am Montag hatte BVB-Trainer Thomas Tuchel gesagt: "Der Platz ist auf jeden Fall ein Nachteil für uns."
Die Dortmunder hatten schon vor dem Anpfiff große Probleme mit dem Untergrund, als der Mannschaftsbus bei der Anfahrt in einem Feld steckengeblieben und nur mit Hilfe eines Traktors aus dem Schlamm gezogen werden konnte.