Dank Elfmeterheld Roman Weidenfeller hat Borussia Dortmund in einem Krimi den Höhenflug von Union Berlin gestoppt, zum sechsten Mal in Folge das Pokal-Achtelfinale erreicht und darf weiter von der vierten Finalteilnahme in Folge träumen.
Weidenfeller wird BVB-Elfmeterheld
Die ersatzgeschwächte Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel kam gegen den Tabellenzweiten der Zweiten Liga vom Punkt zu einem äußerst mühevollen 3:0, nach 120 höchst intensiven Minuten hatte es 1:1 gestanden. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Ein Riesenkompliment an meine Truppe. Was die hier abgezogen haben, war sehr, sehr beeindruckend", sagte Union-Coach Jens Keller trotz des Ausscheidens.
So benötigte der BVB für seine Pausenführung ein Eigentor des früheren Dortmunders Michael Parensen (44.). Mit einem sehenswerten Distanzschuss glich der eingewechselte Steven Skrzybski (81.) aus. (Ergebnisse und Spielplan)
"Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Es war von der ersten Minute an sehr zerfahren", kritisierte Matchwinner Weidenfeller. Auf die Elfmeterschützen der Berliner sei er "schon vorbereitet" gewesen, "aber letzten Endes muss man sich auch ein bisschen auf das Gefühl verlassen."
Union verzweifelt an Weidenfeller
Im Elfmeterschießen hatte der BVB die besseren Nerven, Roman Weidenfeller parierte gegen Felix Kroos und Stephan Fürstner, Unions Philipp Hosiner schoss an die Latte.
So klang der Elfmeterkrimi auf SPORT1.fm:
Einen Vorwurf wollte der Trainer seinen Fehlschützen aber nicht machen. "Wenn 70.000 pfeifen beim Elfmeter, da ist dem einen oder anderen vielleicht das Herz in die Hose gerutscht", sagte Keller verständnisvoll.
Sahin feiert Saisondebüt
So gelang der Borussia letztendlich doch noch die Generalprobe für das Revierderby gegen Schalke 04 am Samstag.
Tuchel rotierte für das Duell mit den Eisernen kräftig - teils aufgrund der großen Verletzungsprobleme, teils aber auch freiwillig. Nuri Sahin, der in dieser Saison in 13 Pflichtspielen zuvor noch keine Minute gespielt hatte, stand ebenso überraschend in der Startelf wie der erst 18-jährige Däne Jacob Bruun Larsen.
Angetrieben von Ballverteiler Sahin und dem spielfreudigen Mario Götze kontrollierte Dortmund im 4-1-4-1-System zwar von Beginn an die Begegnung, doch die von rund 10.000 Fans begleiteten Gäste versteckten sich keineswegs und setzten bei ihren schnell vorgetragenen Kontern immer wieder Nadelstiche. Der BVB zog das Spiel gegen die zwei Viererketten der Berliner in die Breite und suchte nach Lücken.
BVB-Youngster Larsen erzwingt Eigentor
Götzes Schuss (18.) lenkte Defensivspieler Toni Leistner über das eigene Tor, ein Versuch von Adrian Ramos (21.), der den an der Wade verletzten Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang ersetzte, wurde gerade noch geblockt. Union-Keeper Daniel Mesenhöler parierte zudem gegen Götze (38.) und Sahin (42.) stark.
Als sich Gäste-Coach Jens Keller schon über eine torlose erste Halbzeit freuen wollte, schlug der Favorit doch noch zu. Eine scharfe Hereingabe von Larsen lenkte Parensen unglücklich ins eigene Tor.
Der BVB suchte nach dem Wechsel vor 79.037 Zuschauern die Entscheidung. Emre Mor (52.) verzog aber aus guter Position, später traf er den Pfosten (86.). Insgesamt machten sich die Schwarz-Gelben das Leben mit vielen Fehlpässen selbst schwer. Ramos gewann in der Spitze kaum einen Zweikampf, zudem wurde oft der besser postierte Mitspieler übersehen.
Das bestrafte Skrzybski Sekunden nach seiner Einwechslung im Anschluss an eine Ecke mit einer satten Direktabnahme aus 25 Metern.
Ausschreitungen am Bahnhof und am Stadion
Unschöne Szenen gab es vor der Partie: Vier Polizisten wurden verletzt, nachdem unbekannte Berliner Gewalttäter am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs einen Böller auf die Beamten geworfen hatten.
Rund 50 Minuten vor Spielbeginn kam es nach einem Eingangssturm am Gästeblock zu einem Polizeieinsatz. Daraufhin wurde der Einlass der Zuschauer zunächst gestoppt. Da rund um das Stadion zudem ein Verkehrschaos herrschte, wurde die Begegnung mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen.