Die Anwendung des Videobeweises stellt die Schiedsrichter offensichtlich immer noch vor riesige Probleme. Die bisher kurioseste Episode wurde am Sonntag bei Deutschlands3:1-Sieg gegen Kamerun beim FIFA Confederations Cup geschrieben.
Videobeweis sorgt für Chaos-Rot
In der 64. Minute traf Kameruns Ernest Mabouka Emre Can im Kampf um den Ball am Knie. Ein eher normales Foul, das Schiedsrichter Wilmar Rodan mit der gelben Karte bestrafte - allerdings für Sebastien Siani, der mit der Szene nichts zu tun hatte.
Verwunderung auf dem Platz, die Kameruner diskutierten mit dem Schiedsrichter, der wohl auch deshalb den Videobeweis anforderte.
Gelb und Rot gegen den Falschen
Nach Rücksprache mit den Videoschiedsrichtern Artur Dias aus Portugal und Hernan Maidana aus Argentinien dann die neue Entscheidung des Schiedsrichters: Rot für den unbeteiligten Siani. Nichtsdestotrotz schien der Platzverweis außerdem völlig überzogen für das durchschnittlich harte Foulspiel.
Diese aus zwei Gesichtspunkten falsche Entscheidung sorgte folglich für noch mehr Unruhe auf dem Platz und wieder griffen die Videoschiedsrichter ein.
Diesmal sorgten sie immerhin für Aufklärung. Schiedsrichter Rodan nahm seine Rote Karte gegen Siani zurück und verwies stattdessen den wahren Übeltäter Mabouka des Platzes - eine immer noch überharte Entscheidung.
"Ich habe in dem Moment keine Rote Karte gesehen", sagte auch DFB-Teammanager Oliver Bierhoff nach dem Spiel gegenüber SPORT1. "Das ist natürlich dann dem Zuschauer vor dem Fernseher und im Stadion schwer zu erklären. Da gibt es sicherlich in der Kommunikation Verbesserungsbedarf", forderte Bierhoff.
Shitstorm in sozialen Medien
Die abermalige peinliche Panne mit dem technischen Hilfsmittel kam auf twitter gar nicht gut an.
Zahlreiche User regten sich über den Videobeweis und die mit ihm verbundenen Verzögerungen auf.
Aber auch Schiedsrichter Rodan stand im Kreuzfeuer der Kritik.
Die Episode verdeutlicht noch einmal: Die Anwendung des Videobeweises ist noch lange nicht ausgereift, sorgt so eher für Chaos als für Aufklärung.