Der Doping-Skandal in der russischen Leichtathletik weitet sich offenbar auf den Fußball aus.
Russen-Team unter Doping-Verdacht
Wie die englische Daily Mail on Sunday berichtet, wird gegen die gesamte Mannschaft, die für Russland 2014 an der Weltmeisterschaft in Brasilien teilgenommen hatte, ermittelt.
Laut der Tageszeitung versuchen die Ermittler des Fußball-Weltverbandes FIFA in Erfahrung zu bringen, ob auch das Fußball-Team von dem staatsgetriebenen Doping in Russland betroffen war. Bei den Olympischen Spielen 2016 waren viele Athleten ausgeschlossen worden, an den Paralympics durfte kein Russe teilnehmen.
Die FIFA sagte auf SID-Anfrage am Sonntag, dass man die Vorwürfe mit der medizinischen Abteilung überprüfen werde.
"Es liegt im Interesse der FIFA, dass dieses Verfahren so schnell wie möglich abgeschlossen wird", teilte der Verband in einem Statement mit: "Bis dahin sind wir nicht in der Position, weitere Details zu nennen."
Russlands stellvertretender Minnisterpräsident Witali Mutko wies die Vorwürfe vehement zurück: "Es gab noch nie Probleme mit Doping in unserem Fußball und es wird sie nie geben", sagte Fußball-Verbandschef Mutko der russischen Nachrichtenagentur TASS: "Unser Team wird permanent getestet."
Vier verdächtigte Spieler beim Confed Cup
Neben den 23 Spielern aus dem russischen Kader sollen noch elf weitere professionelle Fußballer auf dem Radar der Ermittler aufgetaucht sein. Bisher waren Russlands Fußballer von konkreten Vorwürfen stets verschont geblieben.
In Maksim Kanunnikow, Denis Gluschakow, Igor Akinfejew, Alexander Samedow, Dimitri Kombarow und Juri Schirkow standen sechs Spieler aus dem WM-Team von Brasilien auch im Kader für den Confed Cup in Russland, wo der Gastgeber am Samstag nach einem 1:2 (1:1) gegen Mexiko im letzten Vorrundenspiel als Gruppendritter ausgeschieden war.
Dass ein ganzes Fußball-Team unter Verdacht gerät, ist laut Daily Mail ein Novum. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf Unterlagen der FIFA. Ein Sprecher des Weltverbandes bestätigte lediglich, dass "den Anschuldigungen nachgegangen werde."
Auch Email-Verkehr entdeckt
Des weiteren liegen der Daily Mail offenbar auch Emails eines ehemaligen Chefs der russischen Doping-Ermittler vor. Darin soll das von der Regierung angeordnete Vertuschen von positiven Befunden offen zur Sprache kommen.
Nach den Olympischen Spielen von Rio versuchte Russland zuletzt, mit neuen Anti-Doping-Programmen wieder an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Das Staats-Doping wurde von höchster Stelle stets abgestritten. Mit dem Bericht der Daily Mail werden die Zweifel wieder deutlich stärker.