Nach RB Leipzig droht einem zweiten deutschen Champions-League-Teilnehmer Ungemach wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Financial Fairplay (FFP).
Verstoß? Hoffenheim droht Strafe
Nach einem Bericht von n-tv hat Dietmar Hopp, Mäzen der TSG Hoffenheim, in den vergangenen Jahren möglicherweise zu viel Geld in den Verein gepumpt. Dabei könnte gegen Statuten der UEFA verstoßen worden sein.
Der Sender bezieht sich auf die Geschäftsabschlüsse des Klubs von 2012 bis 2015. Demnach hat Hopp als stiller Gesellschafter 56,12 Millionen Euro in den Verein investiert. Nach Einschätzung von Experten liegt diese Summe jenseits des Toleranzbereichs der UEFA.
Hopps "Verlustübernahmen mindestens bedenklich"
Ludwig Hierl, Professor und Fachbuchautor zur Bilanzanalyse von Fußballklubs, taxiert die zulässige Grenze auf "10 bis 15 Millionen pro Jahr". Hopps "Verlustübernahmen" könnten darüber gelegen haben, weswegen Hierl eine Strafe für die Kraichgauer, die durch Platz vier die Qualifikation zur Königsklasse erreicht haben, für möglich hält.
"Das Strafmaß wird wohl kaum gleich ein Ausschluss aus der Champions-League-Qualifikation sein, aber da Verlustübernahmen in dieser Höhe mindestens bedenklich sind, wird wohl eine andere Sanktion wie etwa eine Geldstrafe ausgesprochen werden", sagte er n-tv.
Hoffenheim selbst sieht den Vorwürfen gelassen entgegen. Finanzgeschäftsführer Frank Briel erklärte auf Anfrage des Senders: "Selbstverständlich kennen wir die Bestimmungen des FFP der UEFA und erfüllen sämtliche Anforderungen."
Hoffenheim bald in der Beletage?
Interessant: Noch im April hatte Hopp im Interview mit dem TSG-Magazin Spielfeld bekundet: "Wir müssen ein Verein sein, der weiterhin die Regeln des Financial Fairplay einhält und klug wirtschaftet."
Eigenen Angaben zufolge hat Hoffenheim im Geschäftsjahr 2015/16 128 Millionen Euro Umsatz und 18 Millionen Gewinn erzielt. Im Bundesanzeiger ist diese Bilanz noch nicht ausgewiesen.
Experte Hierl erachtet die wirtschaftliche Zukunft des Klubs als "durchaus positiv". Hoffenheim könne das Ziel erreichen, "einen wirtschaftlich sich selbst tragenden Profifußballklub zu besitzen, der zur europäischen Beletage gehört", sagte er bei n-tv.
Leipzig droht Ausschluss aus Champions League
Zuvor hatte es in den vergangenen Wochen immer wieder Berichte über ein mögliches Champions-League-Verbot von RB Leipzig gegeben. Hintergrund ist die enge Verflechtung mit Red Bull Salzburg.
Kritiker sehen darin einen Verstoß gegen den Wettbewerbskodex der UEFA. Der will verhindern, dass Klubs "auf irgendeine Art und Weise entscheidend von ein und derselben natürlichen oder juristischen Person beeinflusst werden könnten".
Sollte die UEFA zu der Erkenntnis gelangen, dass im Falle von Leipzig und Salzburg eine solche Konstellation vorliegt, müsste der Bundesligist statutengemäß aus der Champions League ausgeschlossen werden.