Wie ein Häufchen Elend saß Pierre-Emerick Aubameyang auf der Bank und vergrub sein Gesicht in den Händen.
BVB erleidet nächsten Tiefschlag
Auch wegen seines sonst so zuverlässigen Top-Torjägers muss Borussia Dortmund um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League bangen.
Der Gabuner verschoss beim 0:1 (0:0) gegen den portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon im Estadio da Luz kläglich einen Handelfmeter (58.) und ließ zwei weitere Möglichkeiten fahrlässig liegen.
Reus nimmt Aubameyang in Schutz
Teamkollege Marco Reus leistete anschließend Aufbauhilfe. "Er hat uns schon in sehr vielen Spielen geholfen, ich bin mir sicher, dass er im Rückspiel treffen wird", sagte Reus bei Sky.
Im Rückspiel am 8. März braucht der BVB einen Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied. Die Chancen auf eine deutliche bessere Ausgangsposition waren aber schon im Hinspiel reichlich vorhanden. "Wir waren die bessere Mannschaft und hatten große Tormöglichkeiten, vor allem den Elfmeter. Wir hätten den Sieg verdient gehabt. Wir werden es im Rückspiel besser machen und dann weiterkommen", sagte Andre Schürrle.
Trainer Thomas Tuchel fand: "Wir haben nicht nur gut gespielt, sondern überragend gut gespielt. Wir waren nur drei Minuten nicht aufmerksam, haben uns zweimal abkochen lassen und bekommen mit dem einzigen Torschuss in der zweiten Halbzeit das Tor.
Mit Blick auf das Rückspiel sprach Tuchel von einer "super-komplizierten" Ausgangslage.
Fan-Chaos vor dem Stadion
Immerhin kann der Bundesligavierte im Signal Iduna Park wieder auf die volle Unterstützung seiner Fans bauen.
In Lissabon warteten Hunderte BVB-Anhänger bis zur Pause vor dem Gästeblock, weil es Probleme mit der elektronischen Einlasskontrolle gab. Die Dortmunder Fanabteilung berichtete via Twitter von Auseinandersetzungen mit der Polizei, spätestens mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit beruhigte sich die Lage.
BVB schläft nach Wiederanpfiff
Zu ruhig, beinahe im Tiefschlaf, kam die Elf von Trainer Thomas Tuchel aus der Kabine und kassierte prompt das 0:1. Der frühere Duisburger und Gladbacher Kostas Mitroglou staubte vor 55.124 Zuschauern nach einer Ecke völlig freistehend im Dortmunder Fünfmeterraum ab (48.).
Bis dahin hatte Torhüter Roman Bürki einen verhältnismäßig ruhigen Abend verlebt - ganz im Gegensatz zu seinem Gegenüber Ederson. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Der Brasilianer sah sich in der ersten Halbzeit Aubameyang (10./38.) und Ousmane Dembélé (23.) gegenüber, die allerdings mehr oder weniger unbedrängt die Führung verpassten. Die größte Chance auf eine bessere Ausgangsposition für das Rückspiel vergab Aubameyang jedoch im zweiten Abschnitt.
Aubameyang vergibt Elfmeter kläglich
Nach einem Handspiel des Serben Ljubomir Fejsa scheiterte er mit seinem schwach geschossenen Strafstoß an Ederson. Wenig später erlöste ihn Tuchel und brachte Nationalspieler Andre Schürrle. (Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Ohne Aubameyang verebbte der Dortmunder Offensivwirbel, ehe der eingewechselte Christian Pulisic mit einem abgefälschten Volleyschuss am überragenden Ederson scheiterte (84.). Die Gäste drückten Lissabon in die eigene Hälfte, ohne Kapital aus der Überlegenheit zu schlagen.
Die Dortmunder Startelf hatte mit jener aus dem "komplett vergeigten" (Sportdirektor Michael Zorc) Darmstadt-Spiel nicht mehr viel gemein. Für das zweite Europapokalduell mit Benfica nach 1963/64 (1:2/5:0) kehrten Dembele, Lukasz Piszczek, Marc Bartra und Kapitän Marcel Schmelzer in die Mannschaft zurück. (Torjäger der Champions League)
Dortmunder Ultras festgenommen
Draußen blieben im eindrucksvollen Stadion des Lichts erwartungsgemäß Matthias Ginter, Emre Mor, Christian Pulisic und Dzenis Burnic. Mario Götze (muskuläre Probleme) war in Dortmund geblieben.
Lissabon war am Dienstag auch in Schwarz und Gelb getaucht. Tausende Fans tranken und sangen sich zwischen der alten Burgfeste Fao Jorge und dem Praca do Comercio am Ufer des Tejo friedlich warm. Allerdings wurden vier Mitglieder der Dortmunder Ultragruppierung Desperados vor der Partie festgenommen.
Laut BVB-Angaben werden die Festgenommenen, die Pyrochtechnik bei sich hatten, am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt. Auch ein Mitglied der Kölner Gruppe Boyz wurde festgenommen.