Bayer Leverkusen hat in der Champions League für einen Paukenschlag gesorgt und im legendären Wembleystadion die Weichen in Richtung Achtelfinale gestellt.
Bayer erobert Wembley mit Billard-Tor
Mit dem 1:0 (0:0) bei Tottenham Hotspur gelang der Werkself im vierten Gruppenspiel endlich der erste Sieg, durch den Bayer die Spurs überflügelte und auf den zweiten Tabellenplatz der Gruppe E vorrückte. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Für den ersten Auswärtserfolg der Werkself seit November 2014 und den ersten Dreier nach zuvor acht sieglosen Spielen in der Königsklasse sorgte Kevin Kampl, der in der 65. Minute Frankreichs Nationaltorwart Hugo Lloris keine Chance ließ.
Der erste Sieg der Leverkusener auf der Insel war nach einer tollen Energieleistung trotz einer Schlussoffensive der Londoner unter dem Strich verdient.
"Das ist ein Tag, den ich nie im Leben vergessen werde", sagte Kampl im ZDF. Allerdings verletzte sich der Siegtorschütze leicht: "Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist und ich in der Liga am Wochenende dabei sein kann." Ein zufriedener Bayer-Sportdirektor Rudi Völler sagte: "Das war eine tolle Leistung. Unser Tor hat Tottenham bis ins Mark getroffen."
Henrichs mit starker Leistung
Bayer ließ sich von der imposanten Kulisse von 85.512 Zuschauern - Rekord im englischen Vereinsfußball - nicht beeindrucken, drückte vom Start weg aufs Tempo und setzte die Hausherren mit einem guten Pressing immer wieder unter Druck.
Über den starken Außenverteidiger Benjamin Henrichs und Kampl kamen die Gäste mehrmals gefährlich Richtung Tor der Spurs. Auch Torjäger Javier "Chicharito" Hernandez sorgte ein ums andere Mal für Verwirrung im Strafraum der Engländer. (Tabellen der Champions League)
Eine echte Chance konnte Schmidt, der nach seiner Zwei-Spiele-Sperre in DFB-Pokal und Meisterschaft wieder auf der Bayer-Bank saß, aber erst kurz vor der Pause registrieren, als Chicharito aus zwölf Metern nur knapp das Ziel verfehlte.
Handspiel nicht geahndet
Kurz darauf unterlief Jan Vertonghen ein Handspiel im eigenen Strafraum, was der schwedische Unparteiische Jonas Eriksson und seine Assistenten aber nicht mitbekommen hatten.
Die Engländer bissen sich im Mekka des Fußballs ihrerseits an der gut gestaffelten Bayer-Abwehr die Zähne aus, in der die zuletzt angeschlagenen Ömer Toprak und Nationalspieler Jonathan Tah ebenso wie die anderen Defensivspieler einen weitgehend guten Job machten.
Lediglich bei einer kleinen Unsicherheit von Nationaltorwart Bernd Leno nach einer Flanke von Moussa Sissoko (22.) und einem strammen Weitschuss von Christian Eriksen (35.) musste Schmidt, der nach dem Sieg in Wembley wieder fest im Sattel sitzt, jeweils kurz durchschnaufen. (Statistik zum Spiel)
Dier an die Latte
Tottenham, das wie schon im Hinspiel auf seinen Torjäger Harry Kane verzichten musste, hatte auch nach dem Seitenwechsel mit Bayer große Probleme, aber deutlich mehr vom Spiel als vor der Pause. Die Rheinländer kamen nur noch zu gelegentlichen Kontern, verteidigten ansonsten mit Mann und Maus ihr eigenes Tor. (Spielplan und Ergebnisse der Champions League)
Einer dieser Konter führte dann zum Tor des Tages, als Kampl nach einem abgefälschten Schuss von Charles Aranguiz eher zufällig im 16er an den Ball kam und zum 1:0 vollstreckte.
Der slowenische Nationalspieler hatte zudem das Glück im Bunde, dass sein Schuss vom linken Innenpfosten aus ins Tor prallte.
Für eine wahre Schrecksekunde bei Leverkusen sorgte Tottenhams Eric Dier mit einem Freistoß an die Latte (83.).