Am Ende, da waren sich alle Protagonisten einig, ließ eine einzige Szene das Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Celtic Glasgow kippen. Julian Korb ließ sich in der 76. Minute von Moussa Dembele überlaufen und konnte den schnellen Celtic-Stürmer nur noch mit einem kurzen Griff ans Trikot stoppen. Zum Entsetzen der Gladbacher pfiff Manuel De Sousa und gab dem Verteidiger die Rote Karte.
Verschenkter Sieg lässt Fohlen wüten
Dembele blieb vom Elfmeterpunkt cool und verhinderte damit den eigentlich verdienten Sieg der Fohlen. Am Ende stand es 1:1, was der Borussia zwar noch alle Chancen auf Platz 3 offen hält, ihr andererseits aber in der Königsklasse die Tür zum Achtelfinale so gut wie versperrt.
"Fühlen uns nicht als Verlierer"
Strittig war nicht unbedingt der Elfmeter, sondern vor allem der Platzverweis. SPORT1-Experte Peter Neururer platze sogar der Kragen und fordete, dass der Referee - genau wie Korb - gesperrt werden müsste.
Gladbachs Trainer Andre Schubert war angesichts der verpassten Chance hin- und hergerissen über das Remis. "Wie ein Verlierer fühlen wir uns nicht, aber es war natürlich sehr ärgerlich", sagte er nach Spielschluss. "Wir hatten die Möglichkeit, das Spiel früh zu entscheiden. Am Ende müssen wir aufpassen, dass wir das Spiel nicht sogar noch verlieren. Wir sind sehr insgesamt enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben. Das müssen wir erst einmal aus den Kleidern schütteln."
Trotz klarer Überlegenheit und langer Führung musste die Borussia am Ende sogar noch über das 1:1 froh sein. Bereits in der 32. Minute hatte Lars Stindl die Führung der Gastgeber erzielkt. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Gladbach verpasst das 2:0
Mit vier Punkten liegt Gladbach in der "Todesgruppe" C weiter hinter dem Zweiten Manchester City (7), kann die Engländer aber in drei Wochen mit einem Heimsieg einholen. Gleichzeitig ist aber auch Rang drei und damit das Überwintern in der Europa League gegenüber Schlusslicht Celtic (2) noch in Gefahr. (Statistik zum Spiel)
Wie schon im Hinspiel (2:0) zeigte das Team von Trainer André Schubert trotz zahlreicher Ausfälle lange Zeit einen leidenschaftlichen Auftritt, hatte bei einem Pfostenschuss von Scott Sinclair (24.) aber auch viel Glück. Nach der Pause erspielte sich Gladbach bei schottischem Regen-Wetter zahlreiche Großchancen, auch André Hahn (65.) traf nur das Lattenkreuz.
Von "einem der wichtigsten Spiele für uns" hatte Schubert vor Anpfiff gesprochen, und so trat seine Elf vor 46.283 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park zunächst auch auf. Nach zuletzt 0:6 Toren aus vier Liga-Spielen präsentierte sich der VfL lauffreudig und mutig, drückte mit Vehemenz und ließ dem ungeschlagenen Tabellenführer der schottischen Liga kaum Platz. Schon nach sechs Minuten hatte die Borussia drei Eckbälle auf dem Konto, agierte vor dem Tor aber zu hektisch.
Gutes Hazard-Comeback
Für viel Schwung sorgte in dieser Phase Torjäger Thorgan Hazard. Der lange verletzte Belgier stand erstmals seit dem 2. Oktober wieder in der Startelf, überzeugte gegen die kompakte Celtic-Abwehr aber bis zu seiner Auswechslung in der 69. Minute vor allem als Vorbereiter. Auch Spielmacher Raffael war zurück im Kader und wurde in der 81. Minute eingewechselt.
Mit zunehmender Spieldauer wurden die Schotten mutiger, ermöglichten der Borussia aber auch Platz für Konter. Prompt kamen die Hausherren zu ersten Chancen. Viel Glück hatte Gladbach, als bei einem Schlenzer von Sinclair der rechte Innenpfosten für den schon geschlagenen Yann Sommer rettete (24.). (Spielplan und Ergebnisse der Champions League)
Hahn trifft die Latte
Als Celtic immer besser in die Partie kam, schlug die Borussia zu: Hazard flankte in den Rücken der Hoops-Abwehr, wo Stindl den Ball direkt nahm und aus zehn Metern zur Führung traf.
Auch im zweiten Durchgang versteckte sich Celtic keineswegs, die besseren Möglichkeiten hatte aber Gladbach. Das bekannte Problem blieb die Chancenverwertung: Der auffällige Stindl (53.), Fabian Johnson (57.) und Weltmeister Christoph Kramer (58.) vergaben innerhalb weniger Minuten dreimal aus aussichtsreicher Position. (Tabellen der Champions League)
In der Schlussphase ging es dann hin und her: Erst traf Hahn das Lattenkreuz (65.), auf der Gegenseite rettete Sommer gegen den insgesamt unauffälligen Dembélé (68.). Dann foulte Korb eben jenen Dembélé und wurde mit dem Elfmeter bestraft.