Die Tage von Trainer Markus Gisdol beim Hamburger SV scheinen gezählt.
HSV-Bosse beraten über Gisdols Aus
Nach der bitteren 0:2-Niederlage im Kellerduell der Bundesliga gegen den 1. FC Köln wollte sich HSV-Sportchef Jens Todt nicht zu seinem Trainer bekennen.
"Ich kann das nicht ausschließen", sagte Todt bei SPORT1 auf die Frage, ob die Partie gegen Köln Gisdols letztes Spiel auf der Trainerbank der Hamburger gewesen sei. Es gebe jedoch "keinen Zweifel, dass der Trainer die Mannschaft erreicht".
Später sprach Todt in einer Presserunde von "einem schlimmen Abend für uns", den man erst einmal sacken lassen wolle. Noch am Abend beriet sich der Vorstand. Am Sonntagvormittag soll das Krisentreffen fortgesetzt werden.
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"Morgen wird entschieden, wie es weitergeht", kündigte Todt an und fügte hinzu: "Sie können schon sicher sein, dass ich meinen Job so mache, dass ich auf solche Szenarien vorbereitet bin."
Gisdol schließt Rücktritt aus
Gisdol selbst hofft weiter auf eine Zukunft beim Bundesliga-Dino, einen Rücktritt schloss er nach dem Spiel aus.
"Ich bin voller Leidenschaft. Ich weiß, wie es geht - und ich weiß, wie es hier geht", sagte Gisdol zu SPORT1.
Er spüre das Vertrauen der Verantwortlichen, letztendlich sei er allerdings der "falsche Ansprechpartner" für die Frage, ob er noch einmal die Chance bekommen werde, für die Wende beim HSV zu sorgen.
Gisdol hatte im September 2016 Bruno Labbadia als Trainer der Hanseaten abgelöst, seither stehen für ihn in 52 Pflichtspielen 16 Siege und zehn Unentschieden bei 16 Niederlagen sowie ein Punkteschnitt von 1,12 pro Spiel zu Buche.
Außenverteidiger Dennis Diekmeier wollte zumindest von einem Bruch zwischen Mannschaft und Trainer nichts wissen.
"Man hat heute ganz klar gesehen: Der Trainer erreicht uns", sagte Diekmeier im SPORT1-Interview. Später sagte er in der Mixed-Zone: "Das Ergebnis ist ein Schock für uns alle. Die Situation ist extrem hart. Wir brauchen jetzt wirklich jeden Punkt."
Mavraj: Verhältnis zu Gisdol "sehr gut"
Ob Gisdol noch mithelfen darf, ist derweil fraglicher denn je. Nach SPORT1-Informationen hat der HSV bereits Kontakt zu Thomas Doll aufgenommen. Auch Felix Magath und Bernd Hollerbach werden als ernsthafte Kandidaten gehandelt, Bruno Labbadia und Markus Weinzierl als chancenreiche Außenseiter.
Letzterer wird allerdings seit seiner Beurlaubung auf Schalke für das Nichtstun fürstlich entlohnt und hat grundsätzlich wenig Anlass, dies für das Himmelfahrtskommando HSV zu ändern.
Gisdol nahm seine Spieler derweil trotz der ernüchternden Niederlage gegen Köln in Schutz.
"Es ist natürlich eine schwierige Situation, da ist vieles ein Stück weit blockiert", meinte Gisdol bei SPORT1 zu den Gründen für die insgesamt einmal mehr enttäuschende Leistung: "Die Mannschaft ist nicht so ganz frei, aber das ist auch klar: Die Jungs müssen viel Druck aushalten."
Nach dem 0:1 zum Rückrundenauftakt beim FC Augsburg hatte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen noch betont: "Nach wie vor ist das Vertrauen in Herrn Gisdol uneingeschränkt."
Der ehemalige HSV-Profi Stefan Schnoor meinte dagegen schon zu Wochenbeginn bei SPORT1, die Diskussion um den Trainer werde "zu Recht geführt. Mich wundert, dass es noch so ruhig ist. Gisdol ist verantwortlich für das, was auf dem Rasen passiert."
Sponsor spricht Gisdol Ahnung von Fußball ab
Die Ruhe um Gisdol war dann auch spätestens Mitte der Woche verflogen, nachdem der potente Klubsponsor Heinrich Höper Gisdol die sportliche Kompetenz absprach.
"Er hat keine Ahnung von Fußball. Wenn dieser Trainer gegen Hannover noch bei uns auf der Bank sitzt, werde ich aus dem Verein austreten und das Stadion nie wieder betreten", wetterte Höper in einer Talkrunde beim Lokalsender Hamburg 1.
Die Partie gegen 96 steigt am 4. Februar, zuvor müssen die Hamburger am kommenden Samstag (ab 15 Uhr im LIVETICKER) bei RB Leipzig ran.
Allem Anschein nach wird Gisdol schon dort nicht mehr beim Bundesliga-Dino an der Seitenlinie stehen - und Höper damit seinen Willen bekommen.