Dem Hamburger SV drohen erneut frostige Feiertage.
HSV kassiert Pleite gegen Frankfurt
Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol verlor ihr letztes Heimspiel des Jahres mit 1:2 (1:2) gegen Eintracht Frankfurt. Der HSV steckt nach 16 Spielen mit nur 15 Punkten im Tabellenkeller fest und könnte auf einem Abstiegsplatz überwintern. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
"Das ist zum Kotzen und extrem nervig, weil einfach mehr drin war. Wir haben in der zweiten Halbzeit extrem viel Druck gemacht und uns nicht belohnt", sagte HSV-Verteidiger Dennis Diekmeier nach dem Abpfiff bei Sky.
Eintracht die beste Auswärtsmannschaft
Die frühe Führung per Kopf von Kyriakos Papadopoulos (9.) schenkten die Hamburger leicht her. Nach einer Kette individueller Fehler traf Marius Wolf schnell zum Ausgleich (16.). Sechs Minuten später nutzte Mijat Gacinovic das nächste große Loch in der HSV-Abwehr zur Gäste-Führung (24.).
Mit bereits 25 Punkten mischt die Eintracht mit Trainer Niko Kovac munter im Rennen um die Europacupplätze mit. Auswärts sind die Hessen mit nun 18 Zählern sogar die derzeit stärkste Mannschaft der Liga. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Chandler feiert starkes Comeback
"Es war ein Kampfspiel. Wir haben in der ersten Halbzeit unheimlich guten Fußball gespielt, hätten das Ding eigentlich schon zumachen müssen. In der zweiten Halbzeit haben wir schlampig gespielt, da war Hamburg näher an dem Ausgleich. Aber wir haben bis zum Schluss gekämpft und uns diese Punkte verdient", lobte Eintrachts Sportvorstand Fredi Bobic den beherzten Auftritt der "Adler".
Sonderlob erhielt Comebacker Timothy Chandler, der in seinem ersten Einsatz nach seiner Meniskusverletzung im Oktober gleich 90 Minuten durchspielte und die zwei Tore seines Teams vorbereitete. "Er hat ein Riesenspiel gemacht", meinte Bobic.
Der HSV erwischte den besseren Start und stellte die Frankfurter Abwehr vor allem mit dem schnellen Filip Kostic immer wieder vor Probleme. In einem Laufduell mit dem Serben verletzte sich dann auch noch Eintracht-Kapitän David Abraham und musste früh gegen Carlos Salcedo ausgewechselt werden (8.). Die HSV-Führung war verdient.
Nach der Partie gab Kovac Entwarnung bei Abraham: "Wir mussten ausschließen, dass es eine Wadenbeinfraktur ist. Das ist ausgeschlossen, er hat einen Bluterguss und ich hoffe, dass wir es bis zum Wochenende hinbekommen."
HSV hadert mit "vogelwilder Scheißphase"
Doch auch ohne Kevin-Prince Boateng und Sebastien Haller in der Startelf kamen die Gäste schnell zurück - weil die Hausherren beim Ausgleich fleißig mithalfen. Erst erlaubte sich Diekmeier einen haarsträubenden Fehlpass, dann verweigerte Walace den Zweikampf mit Wolf, der auch noch Torwart Christian Mathenia schlecht aussehen ließ.
Die Hamburger verloren nun völlig die Linie und gewährten der Eintracht nach dem 1:2 Großchancen im Minutentakt. Luka Jovic (26., 29., 32.) und Ante Rebic (28.) hätten erhöhen müssen. Gisdol nahm den verunsicherten Walace früh vom Platz und brachte Albin Ekdal als Stabilisator für das defensive Mittelfeld (36.). "Das war eine richtige Scheißphase", sagte Mathenia im Nachhinein.
HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen wurde deutlicher: "Das war einfach vogelwild. Wir haben dem Gegner riesige Räume geboten. Wir hätten zur Pause auch schon 1:3 oder 1:4 zurückliegen können."
Diekmeier bekommt erstes Profitor aberkannt
In der Halbzeitpause schöpften die Rothosen frischen Mut und kamen in Person des bis dato blassen Jann-Fiete Arp zur ersten Torannäherung (49.). Drei Minuten später drehte Diekmeier jubelnd ab - doch Schiedsrichter Manuel Gräfe erkannte das allererste Profitor Tor des langjährigen HSV-Profis wegen einer Abseitsstellung zurecht nicht an.
Die Eintracht, ab der 62. Minute auch mit dem ungestüm auftretenden Boateng, konzentrierte sich fast nur noch auf die Defensive. Die Hamburger bedrängten das Tor von Lukas Hradecky in der Schlussphase vehement. (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan)
Die letzte Chance zum Punktesammeln im Jahr 2017 hat der HSV schon am Freitag in Mönchengladbach. Frankfurt trifft am Samstag auf Schalke 04.