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Ex-HSV-Sportchef Oliver Kreuzer über seine Erfahrungen mit Klaus-Michael Kühne

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Ex-HSV-Sportchef Oliver Kreuzer über seine Erfahrungen mit Klaus-Michael Kühne

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Kreuzer findet Kühne "skandalös"

Die Stimmungsausbrüche von Klaus-Michael Kühne sorgen beim Hamburger SV immer wieder für Ärger. Jetzt rechnet ein Ex-HSV-Sportchef bei SPORT1 mit dem Mäzen ab.
Lasogga, Kreuzer
Lasogga, Kreuzer
© Getty Images
Die Stimmungsausbrüche von Klaus-Michael Kühne sorgen beim Hamburger SV immer wieder für Ärger. Jetzt rechnet ein Ex-HSV-Sportchef bei SPORT1 mit dem Mäzen ab.

Oliver Kreuzer kann nur den Kopf schütteln, wenn er den Namen Klaus-Michael Kühne hört.

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Der aktuelle Sportchef von Drittligist Karlsruher SC lässt kein gutes Haar am Mäzen des Hamburger SV, mit dem er seine persönlichen Erfahrungen gemacht hat. Kreuzer war von Juni 2013 bis Oktober 2014 Sportdirektor bei den Rothosen.

Auch aktuell gibt es wegen Kühne Ärger an der Elbe. Die Saison hat gerade erst begonnen und schon müssen die Hanseaten die Wogen glätten, die durch seine brisanten Aussagen entstanden sind.

"Ich weiß nicht, ob Kühne das bewusst macht, es ist aber immer wieder das gleiche mit ihm. Schon zu meiner Zeit war das so", erinnert sich Kreuzer im Gespräch mit SPORT1.

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"Am dritten Spieltag hat er Thorsten Fink (Oktober 2011 bis September 2013 HSV-Coach, d. Red.) und mich kritisiert. Immer wieder hat er gegen uns geschossen und die Arbeit hinterfragt."

Irgendwann habe Kreuzer dann mal gefragt "Wie kann Herr Kühne aus Mallorca unsere Arbeit überhaupt bewerten?" Genauso sei es auch zur Amtszeit von Mirko Slomka (Februar bis September 2014 HSV-Trainer, d. Red.) gewesen, erinnert sich Kreuzer. "Nach dem ersten Trainingstag hat er Mirko aufs Übelste angeschossen. Das war eine Pauschal-Vernichtung allererster Güte."

Abhängigkeit von Kühne

Konsequenzen für Kühne? Fehlanzeige! Anscheinend sei der Verein "so abhängig von Kühnes Geld", meint Kreuzer.

Auch die Kritik am aktuellen HSV-Coach Markus Gisdol kann der KSC-Manager nicht nachvollziehen. "Gisdol ist der Retter des HSV, er ist das Beste, was dem Verein gerade passieren kann, er versteht den HSV. Und nach dem Pokal-Aus stellt Kühne ihn wieder infrage. Es ist planlos, was Kühne da macht. Er soll einfach den Mund halten."

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Der Hauptleidtragende: Stürmer Pierre-Michel Lasogga. Der 25-Jährige ist zwar noch ein Spieler des HSV, aber eine Zukunft scheint er nicht mehr zu haben. "Jahrhundert-Flop" wurde er von Kühne genannt. Mittrainieren darf er noch, mehr aber nicht.

Das rief am Montag bei SPORT1 schon Lasoggas Mutter und Beraterin Kerstin und den früheren HSV-Coach Bert van Marwijk auf den Plan.

Auch Kreuzer ist außer sich: "Die Aussagen von Herrn Kühne sind skandalös. Das Wort 'Jahrhundertflop' ist despektierlich. Das gehört sich einfach nicht."

Es sei eine "brutale Kapitalvernichtung, weil Pierre ein Spieler des HSV ist. Pierre hat noch zwei Jahre Vertrag. Einerseits will man den Spieler loswerden, andererseits haut Kühne so ein Ding raus."

Ausleihgeschäft mit Lasogga

Kreuzer hält große Stücke auf Lasogga, holte ihn im Juni 2013 von Hertha BSC nach Hamburg. Ein Ausleihgeschäft, das sich auszahlen sollte.

"Leider haben wir keinen regelmäßigen Kontakt mehr, aber ich schätze Pierre als Typen und als Mensch. Seine sportlichen Qualitäten sind unbestritten. Deshalb habe ich ihn damals auch aus Berlin ausgeliehen. Er ist ein geiler Stürmer und diese Typen gibt es gar nicht mehr so oft", schwärmt Kreuzer.

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"Man hat immer diskutiert von wegen falsche Neun, aber diese Stürmertypen hat man immer gesucht. Pierre stand einst kurz vor dem Debüt in der Nationalmannschaft, doch leider hatte er sich damals verletzt. Ich mag diese Typen, die in kein taktisches Konzept rein gepresst werden können."

Und weiter: "Du musst diesen Stürmern ihre Freiheiten geben. Pierre hat seine Abschluss-Qualitäten, ist ein absoluter Mentalitäts-Spieler und hat dem HSV zwei Mal den Arsch gerettet - zu meiner Zeit und in der vergangenen Saison mit seinem Tor auf Schalke."

"Würde Pierre mit der Schubkarre abholen"

Mutter Lasogga will in diesen Tagen einen neuen Verein für ihren Sohn suchen. Doch das wird nicht leicht nach den Aussagen von Kühne. Auch Kreuzer macht sich natürlich seine Gedanken. Im Frühjahr sagte er mal: "Ich würde Pierre mit der Schubkarre nach Karlsruhe holen." Das dürfte jetzt schwer werden, so gern Lasogga auch wieder spielen will.

"Die Frage ist", so Kreuzer, "ob es in Deutschland einen Erstligisten gibt, der unabhängig vom Geld sagt 'Lasogga passt zu uns, wir wollen ihn'. Wenn es diesen Klub gibt, dann wird es auch eine finanzielle Lösung geben. Das kann ich mir gut vorstellen. Oder es gibt eine Möglichkeit im Ausland."

Lasogga müsse nur "das Vertrauen des Trainers und des Managers spüren, dann gibt er viel zurück. Die Fans in Deutschland können die Aussagen von Kühne auch richtig einordnen."

Dass sich Kühne bei Lasogga entschuldigt, hält Kreuzer für ausgeschlossen. "Das wird definitiv nicht passieren."

Und was wünscht sich Kreuzer für Lasogga? "Das ganze Thema muss zur Ruhe kommen. Ich wünsche Pierre, dass er einen Verein findet, in dem er die Wertschätzung bekommt, die er auch verdient hat."