Nach der Lehrstunde an der Anfield Road beim FC Liverpool hat TSG 1899 Hoffenheim nur dank einer gehörigen Portion Glück den nächsten Rückschlag verhindern können.
TSG rettet einen Punkt bei Bayer
Drei Tage nach dem 2:4 bei den Reds von Teammanager Jürgen Klopp in den Play-offs zur Champions League kamen die Kraichgauer in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen nach zweimaligem Rückstand zu einem schmeichelhaften 2:2 (0:1). (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
"Wir hatten in der ersten Halbzeit sehr brenzlige Situation zu überstehen. Die Führung für Leverkusen war mehr als verdient", sagte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann hinterher.
"Der Punkt ist insgesamt glücklich, wir nehmen ihn aber gerne mit. Das 2:2 musste nicht abgepfiffen werden, weil Henrichs noch weiterlaufen hätte können."
Herrlich hadert
Sein Kollege, Bayer-Coach Heiko Herrlich, meinte: "Wir hatten ein klares Chancenplus. Es ist ärgerlich, dass der Ausgleich noch gefallen ist. Klar ist, dass wir unsere Chancen besser nutzen müssen. Vor dem 2:2-Ausgleich gab es eine klare Berührung an Benjamin Henrichs, die hätte abgepfiffen werden müssen."
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Der Brasilianer Wendell (32., Foulelfmeter) brachte die gut spielenden Werkskicker in Führung.
Der Südamerikaner hatte allerdings Glück, dass der Ball vom Innenpfosten über die Linie sprang. Vorausgegangen war eine Attacke von Ermin Bicakcic an Nationalspieler Julian Brandt im Strafraum. (Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Bellarabi spielt überragend
Aus dem Nichts traf Andrej Kramaric (47.) zum überraschenden 1:1-Ausgleich. Doch 120 Sekunden später brachte der überragende Karim Bellarabi (49.) die Gastgeber wieder in Front. Uth traf zum erneuten Ausgleich, der nicht verdient war. (Die Tabelle der Bundesliga)
Die Rheinländer trumpften bei der Heimpremiere des neuen Coaches Heiko Herrlich vor 27.106 Zuschauern lange Zeit auf, zeigten flüssige Kombinationen und attraktiven Offensivfußball. Allerdings vergaben sie wie zuletzt in München auch zu viele Chancen.
Viel Stückwerk bei Hoffenheim
Dagegen blieb bei den Hoffenheimern vieles Stückwerk, geglückte Angriffsaktionen der Elf von Trainer Julian Nagelsmann waren Mangelware. Der 1899-Coach sorgte gegenüber dem Liverpool-Match gleich für fünf Änderungen in seiner Formation.
Pavel Kaderabek, Havard Nordtveit, Kerem Demirbay (alle Bank), Serge Gnabry und Dennis Geiger (jeweils nicht im Kader) wurden durch Bicakcic, Jeremy Toljan, Lukas Rupp, Nadiem Amiri und Mark Uth ersetzt.
Die TSG geriet allerdings von Anfang an unter Druck. Bayer hatte durch Bellarabi (9.), Kevin Volland (16.) und zweimal Charles Aránguiz (25./26.) gute Möglichkeiten. Demgegenüber stand nur eine Reklamation von Hoffenheims Mittelstürmer Sandro Wagner (29.) nach einem vermeintlichen Foulspiel an ihm im Strafraum.
Schiedsrichter Harm Osmers befragte den Video-Assistenten und entschied richtigerweise auf Weiterspielen.
Dies brachte allerdings Gerechtigkeitsfanatiker Rudi Völler auf die Palme. Leverkusens Sportchef fühlte sich um den Sieg betrogen und schlüpfte wieder einmal in die Rolle des Wutbürgers.
"Das war ein klares Foul, da sind die wohl in Köln vor dem Fernseher eingeschlafen. Dann brauchen wir keinen Videobeweis, wenn eine solche Szene nicht gesehen wird."
Kohr hat es auf dem Fuß
Die größte Chance zur Resultatserhöhung in der ersten Halbzeit hatte Dominik Kohr auf dem Fuß (38.), doch nach schöner Vorarbeit von Volland vergab er aus fünf Metern kläglich. Eine Woche nach dem unglücklichen 1:3 bei Meister Bayern München zeigte Bayer eine starke Leistung.
Der unverdiente Ausgleich änderte nichts, denn Bayer schaffte das psychologisch wichtige 2:1 quasi im Gegenzug. Danach ließ Leverkusen Ball und Gegner laufen. Die TSG fand kein Mittel gegen das druckvolle Spiel der Hausherren.
Bellarabi (58.) traf nur das Außennetz. Doch Uth gelang der 2:2-Gleichstand.