Die Nationalmannschaft ist ja seit langem bekannt dafür, hin und wieder Stehaufmännchen hervorzubringen.
Kimmichs Comeback als Flankengott
Ein gewisser Lukas Podolski entwickelte in dieser Disziplin eine Kernkompetenz, ohne die er wohl nie 130 Länderspiele absolviert hätte. Auch Mario Gomez nutzte seine Auftritte im DFB-Team bisweilen dafür, um sportlichen Formkrisen zu entkommen.
Kimmich betreibt Frustabbau
Podolski und Gomez: zwei Namen, denen Joshua Kimmich schon als Teenager beim Fußballspielen zusah. Er hat sich offenbar einiges abgeschaut. Denn aktuell ist es die Zukunftshoffnung des FC Bayern, die sich im DFB-Team aus dem Leistungsloch kämpft.
In München hat Kimmich eine Saison zum Vergessen hinter sich. Nach überzeugendem Auftakt fand man ihn häufig am selben Ort vor: auf der Bank.
Jetzt, da er seiner sportlichen Heimat für ein paar Tage entfliehen durfte, packte Kimmich vergangenen Dienstag beim 1:1 gegen Dänemark sämtliche Negativerlebnisse einer ganzen Spielzeit in einen Fallrückzieher. Das Geschoss schlug kurz vor Schluss zum Ausgleich ein. Bei einem so hoch veranlagten Spieler sieht Frustabbau sogar ästhetisch aus.
Wagner: "Kimmich ist unglaublich"
Am Samstag gegen San Marino glänzte der 22-Jährige erneut. So sehr, dass ihn ein Mitspieler nach dem Spiel überschwänglich lobte. "Kimmich ist unglaublich", diktierte Sandro Wagner den Journalisten in der Mixed-Zone in den Notizblock, "ich habe selten einen Spieler gesehen, der so gut flankt".
Wagner war freilich größter Profiteur von Kimmichs Darbietung. Zwei Tore hatte ihm der Bayern-Youngster aufgelegt. Mit präzisen Flanken aus dem Halbfeld, die Wagner "liebt", wie er sagte. Zwischendurch bedachte Kimmich auch den Leverkusener Julian Brandt mit einer Vorlage.
Wagner will Kimmich nach Hoffenheim lotsen
Jetzt, da sein Klub ihn als Nachfolger von Philipp Lahm auf der Rechtsverteidiger-Position eingeplant hat, darf sich die Liga auf etwas gefasst machen, davon ist Sandro Wagner überzeugt: "Da kann sich Lewandowski nächstes Jahr freuen. Wenn der (Kimmich, Anm. d. Red.) spielt, macht er noch zehn Tore mehr."
In einem Nachsatz äußerte Wagner noch einen Gedanken, wie sich Bayerns Traumduo in spe stoppen ließe: "Vielleicht sollten wir ihn nach Hoffenheim holen."
Selbstredend war nicht Lewandowski, sondern Kimmich gemeint. Ein nicht ganz uneigennütziger Gedanke.