Einen kleinen Hoffnungsschimmer hatten die Beobachter von Real Madrid bei der 4:1-Gala des FC Bayern gegen Borussia Dortmund vielleicht entdeckt.
Real-Schreck Lewandowski mit Ansage
Rein sportlich dürfte die Vorstellung der Münchner selbst den Königlichen mindestens Respekt eingeflößt haben - rund 20 Minuten vor Schluss aber hielt sich Robert Lewandowski mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter und bat um seine Auswechslung.
Jener Lewandowski, der zuvor per Freistoß und selbst herausgeholtem Elfmeter einen Doppelpack erzielt hatte. Der in der Torjägerliste der Bundesliga an Pierre-Emerick Aubameyang vorbei auf Platz eins stürmte. (Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Und - die Madridistas werden es noch schmerzhaft in Erinnerung haben - der im April 2013 beim Dortmunder 4:1 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real mit vier Toren eine Sternstunde erlebte.
Lewandowski nicht schwerer verletzt
Sollte ausgerechnet jener Lewandowski nun am Mittwoch im Viertelfinal-Hinspiel zwischen Bayern und den Königlichen ausfallen? Auch jener Hoffnungsschimmer aus spanischer Sicht wurde schnell zunichtegemacht.
"Das ist jetzt schmerzhaft und wir hoffen, dass es schnell besser wird. Aber wir glauben, dass es für Mittwoch kein Problem sein wird", sagte Bayern-Coach Carlo Ancelotti über die Verletzung seiner Nummer 9.
Und Lewandowski selbst erklärte, er habe vor allem "kein Risiko eingehen" wollen: "Die Schulter schmerzt ein bisschen, aber ich hoffe, dass es nicht schlimm ist. Es scheint nur eine Prellung zu sein."
FC Bayern gegen Real auf Revanche aus
Gute Nachrichten also für die Bayern, die im Gegensatz zu Lewandowski in ihrem letzten K.o.-Duell mit Real alles andere als gut aussahen und im Halbfinale der Saison 2013/14 mit 0:4 zuhause und 0:1 in Madrid baden gingen.
Ein erneutes Heim-Debakel in der Allianz Arena scheint in der Form, in der sich die Münchner gegen den BVB präsentierten, jedoch nahezu ausgeschlossen.
Vorne knipste Lewandowski, auf den Flügeln zerlegten Franck Ribery und Arjen Robben die Dortmunder Hintermannschaft in ihre Einzelteile und in der Zentrale führten Thiago, Xabi Alonso und Arturo Vidal klug Regie.
71 Prozent Ballbesitz und 18:9 Torschüsse waren die logische Folge - und selbst in Sachen Zweikämpfe hatten die Bayern mit 57 Prozent gewonnenen Duellen die Nase vorn. (Tabelle der Bundesliga)
BVB-Trainer Tuchel nicht überrascht
"Alles andere als diese Dominanz und dieses Ergebnis hätte mich sehr überrascht. Dann hätten wir wahnsinnig über uns hinauswachsen müssen", gestand BVB-Coach Thomas Tuchel nach dem Spiel angesichts zahlreicher teils hochkarätiger Ausfälle wie Marco Reus, Julian Weigl oder Shinji Kagawa.
"Bayern bietet das absolut höchste Niveau. Das ist vergleichbar mit einem Auswärtsspiel bei Real Madrid oder Barcelona."
Schon nach zehn Minuten schien der BVB nach frühen Treffern von Ribery (4.) und Lewandowski (10.) auf ein Debakel zuzusteuern, nach Raphael Guerreiros Traumtor (22.) waren die Gäste aber plötzlich wieder mittendrin im Spiel. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Erst Robben (49.) mit einem typischen Schlenzer ins lange Eck und erneut Lewandowski (68.) per Elfmeter nach Foul von BVB-Keeper Roman Bürki sorgten nach der Pause für klare Verhältnisse.
Robben will gegen Real "einen drauflegen"
"Es ist ganz was Schönes, gegen einen solchen Gegner so zu spielen. Wir haben denen keine Chance gelassen", bilanzierte der überragende Robben, der zugleich betonte: "Wir dürfen aber nicht denken, dass es jetzt von alleine geht. Mittwoch müssen wir noch einen drauflegen."
Lewandowski stimmte ihm uneingeschränkt zu. "Wenn man 4:1 gewinnt, braucht man genau so eine Form auch im nächsten Spiel", forderte der Pole.
Bei Real wird man das nicht allzu gerne hören. Zumal bei den Königlichen zu allem Übel auch noch die beiden Innenverteidiger Pepe (Rippenbruch) und Raphael Varane (Achillessehnen-Blessur) verletzt ausfallen.