Der FC Bayern München hat mit Glück und dank Robert Lewandowski durch ein 3:0 (2:0) gegen Eintracht Frankfurt seine Erfolgsbilanz weiter aufgebessert und für eine Vorentscheidung im Titelkampf gesorgt.
Eiskalte Bayern ziehen auf und davon
Durch die Niederlagen der Verfolger Leipzig (0:1 gegen Wolfsburg) und Dortmund (1:2 bei Hertha BSC) beträgt der Vorsprung der Münchner zehn Spieltage vor Schluss auf RB nun bereits zehn, auf den Dritten Dortmund sogar 16 Punkte.
Auch wenn Bayern-Coach Carlo Ancelotti eine frühzeitige Entscheidung im Titelrennen noch nicht bestätigen wollte ("Natürlich haben wir einen großen Vorteil, aber wir müssen fokussiert bleiben"), erscheint alles andere als die fünfte Meisterschaft in Folge eine große Überraschung.
Vier Tage nach dem 5:1 in der Champions League beim FC Arsenal zeigten sich die Hausherren allerdings lange Zeit indisponiert, ehe sie doch noch einen standesgemäßen Erfolg feiern konnten (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER).
Doppelschlag schockt mutige Gäste
Frankfurt wehrte sich vor allem in der ersten Hälfte tapfer und hätte bei besserer Chancenverwertung durchaus für eine Überraschung sorgen können.
"Leider zieht es sich wie ein roter Faden durch die Rückrunde. Wir schaffen es nicht die Chancen zu verwerten. 37 Minuten haben wir es sehr gut gemacht", bilanzierte Gäste-Coach Niko Kovac bei Sky und dürfte damit vor allem die 19. Minute im Sinn haben, als Eintracht-Stürmer Branimir Hrgota bereits Welttorhüter Manuel Neuer umkurvt hatte, letztlich den Ball aufgrund einer sensationellen Grätsche von Mats Hummels aber doch nicht im Tor unterbrachte.
So musste das Kovac-Team bereits die fünfte Niederlage in Serie hinnehmen. Dennoch können die Hessen weiter auf einen Europacup-Platz hoffen (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga).
"Wir können aus dem Spiel viel Gutes mitnehmen", so Kovac.
"Erste Hälfte war grenzwertig"
Kovac' Gegenüber sah es ähnlich: "Wir haben nicht so gut verteidigt und hatten in der ersten Halbzeit ein paar Probleme. Das müssen wir besser machen in den nächsten Spielen", so Ancelotti.
Noch deutlicher wurde Bayern-Kapitän Philipp Lahm: "Die erste Halbzeit war schon grenzwertig. Wir waren absolut unkonzentriert und haben sehr viele Ballverluste gehabt im eigenen Aufbau. Da konnten wir froh sein, dass wir nicht in Rückstand geraten."
Während den Hessen ein ums andere Mal vor dem Tor von Manuel Neuer die Nerven versagten, stellten die Münchner einmal mehr ihre Abgebrühtheit unter Beweis.
Robert Lewandowski traf in der 38. Minute mit der ersten echten Chance zur Führung. Für den Polen war es bereits der 20. Saisontreffer. Douglas Costa legte nur drei Minuten später nach. Erneut Lewandowski sorgte dann für klare Verhältnisse (55.).
Bei den Bayern feierte Weltmeister Jerome Boateng nach dreieinhalb Monaten Verletzungspause wegen einer Brustmuskel-OP sein Comeback. Der Verteidiger wurde in der 65. Minute für Javi Martínez eingewechselt. Ancelotti stehen damit für den Saison-Endspurt alle Stars zur Verfügung.
"Bei den Bayern zu spielen, ist wie ein Zahnarztbesuch", hatte Eintracht-Coach Kovac vor dem Spiel gesagt. Nicht immer tue das weh, "aber oftmals schon". Sein Team hätte die Bayern zumindest überraschen können. Bereits in der zweiten Minute vergab Ante Rebic freistehend eine sehr gute Möglichkeit. Die Frankfurter waren auch in der Folge bemüht früh zu stören und mutig zu agieren.
Hrgota lässt Hundertprozentige liegen
Dabei profitierten sie immer wieder von groben Fehlern der Münchner, wie dem in der 19. Minute, der einzig durch Hummels' Rettungsaktion in höchster Not unbestraft blieb. Auch danach gerieten die schwach agierenden Bayern gegen die aggressiven Gäste immer wieder arg in Bedrängnis (Die Statistiken des Spiels).
Nach vorne ging erst einmal gar nichts - bis Lewandowski nach starker Vorarbeit von Thomas Müller den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Fast im Gegenzug vergab erneut Hrgota fahrlässig den Ausgleich. Wie es geht, zeigte dann kurz darauf Costa. Diesmal war David Alaba der Vorbereiter. Die beiden Tore stellten den Spielverlauf komplett auf den Kopf. Die Eintracht hatte bis dahin ihre Ausfälle sowie die Nachwirkungen eines mannschaftsübergreifenden Magen-Darm-Infekts sehr gut kompensiert (Tabelle der Bundesliga).
Kurz nach dem Wechsel hatte Müller das 3:0 auf dem Fuß, ehe auf der anderen Seite Rebic nur die Latte traf (51.). Lewandowski machte nach Flanke von Arjen Robben dann alles klar. Der Rest war Formsache.