Trainer Alexander Nouri umarmte erleichtert seine Spieler, Kapitän Clemens Fritz feuerte seine Wasserflasche über das halbe Spielfeld, dann gaben die rund 3500 mitgereisten Fans von Werder Bremen den Ton an.
"Kleiner Schritt": Nouri atmet auf

"Wiedwald auf den Zaun, Wiedwald auf den Zaun", tönte es aus der Gästekurve. Der häufig kritisierte Torhüter Felix Wiedwald war einer der tragenden Kräfte beim 2:0 (2:0)-Erfolg der Hanseaten bei Mainz 05 und hielt in mehreren brenzligen Situationen den Sieg fest. Außerdem sorgte er dafür, dass die Diskussionen um Nouri zunächst verstummen.
Nouri freut sich über verdienten Lohn
"Die Mannschaft wollte unbedingt die drei Punkte und hat sehr leidenschaftlich gespielt. Am Ende hat sie sich dann endlich mal für den Aufwand belohnen können", sagte der Coach nach dem Spiel: "Es war eine tolle Teamleistung heute und ein kleiner Schritt, dem noch viele weitere folgen müssen."
"Die Situation ist immer noch dramatisch", warnte der in die Startelf zurückgekehrte Kapitän Clemens Fritz: "Wir haben noch nichts geholt, worauf wir uns ausruhen können."




Doch der vermeintlich kleine Dreier, womit die Bremer Relegationsplatz 16 einnehmen, könnte für Trainer Nouri umso größer sein. Nach dem souveränen und engagierten Auftritt seiner Mannschaft dürfte seine vorzeitige Ablösung vorerst kein Thema mehr sein.
Baumann verneint Trainer-Diskussion
Werders Sportchef Frank Baumann sagte in der ARD: "Es gab nie Unruhe im Verein und nie eine Trainer-Diskussion."
Nach zuvor vier Niederlagen in Folge, dürfte das aber nur die halbe Wahrheit sein. Doch zwei Standardsituationen ist es zu verdanken, dass Nouri wohl auch in den nächsten Wochen an der Seitenlinie des viermaligen deutschen Meisters stehen wird.
Robert Bauer stärkte seinem Trainer zusätzlich den Rücken: "Wenn er nicht der Richtige wäre, hätten wir hier heute nicht gewonnen." Zwei Standardsituationen brachte der Mannschaft den fünften Saisonsieg ein. Erst köpfte Jung-Nationalspieler Serge Gnabry (16.) Werder Bremen mit einer einstudierten Eckenvariante überlegt in Führung, anschließend erzielte Thomas Delaney (23.) sein erstes Tor für die Bremer.




Sorge um Torschütze Delaney
Der Däne war einer der bestimmenden Akteure im Spiel der Bremer. Umso schmerzlicher wäre ein möglicher Ausfall des Winter-Neuzugangs.
Der 25-Jährige musste mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung und Schädelhirntrauma nach einem Zusammenprall mit Mainz' Jhon Cordoba in der 54. Minute ausgewechselt und zur Untersuchung ins Krankenhaus transportiert werden. Wie der Verein am Abend via Twitter mitteilte, befand sich Delaney schon wieder auf dem Weg der Besserung.

Ohne ihn war das Spiel der Gäste nicht mehr so bestimmend, aber Wiedwalds starke Paraden verhinderten ein Gegentor der Mainzer, die erst in der zweiten Hälfte aufwachten. FSV-Kapitän Stefan Bell lobte: "Wiedwald war heute in Top-Form und hat denen den Sieg gerettet."
Bremen tankt Selbstvertrauen
Der 26 Jahre alte Keeper ist zwischen den Pfosten der Hanseaten nicht unumstritten, stellte aber klar: "Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Warum sollte ich nicht spielen?" Konkurrent Jaroslav Drobny war nach abgesessener Rotsperre nicht rechtzeitig fit geworden.
Überschattet wurde der Bremer Erfolg allerdings von Vorkommnissen in der Gästekurve: Beim Abbrennen von Pyrotechnik wurde nach Angaben der Polizei eine Person schwer verletzt.
In sportlicher Hinsicht tankten die Bremer nach schwierigen Wochen ordentlich Selbstbewusstsein. Wiedwald: "Wir hätten noch länger spielen können und hätten nichts zugelassen." Kapitän Clemens Fritz ergänzte: "Wir haben mit Mann und Maus unser Tor verteidigt."
Das Schlusswort hatte aber Coach Nouri: "Für heute bin ich zufrieden."