Roger Schmidt und Kevin Kampl stand der doppelte Schock ins Gesicht geschrieben. Einerseits mussten der Trainer und sein Mittelfeldmotor nach dem enttäuschenden 0:1 beim Hamburger SV nach Erklärungen für Leverkusens erneute Pleite suchen. Andererseits stand das Saisonaus von Hakan Calhanoglu im Fokus.
Calhanoglus Aus geht Bayer ans Herz
"Das ist eine sehr traurige Geschichte, die das Spiel heute sicher ein bisschen belastet hat", zog Schmidt bei SPORT1 eine Verbindung zur ideenlosen Vorstellung.
Kampl trägt Calhanoglus Trikot
Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte am Donnerstag die vom Weltverband FIFA ausgesprochene viermonatige Sperre wegen Vertragsbruchs gegen den offensiven Mittelfeldspieler bestätigt.
Kampl, der Calhanoglu als "einen meiner engsten Vertrauten" bezeichnete, rang nach Worten. "Das ist ein Schock, wenn du das erfährst. Uns war allen klar, dass etwas im Raum ist, aber wir haben uns das alle nicht so schlimm vorgestellt", sagte der Slowene, der das Trikot seines Freundes in der Mixed Zone trug, bei SPORT1: "Das ist extrem bitter für Hakan, er ist ein super Junge."
Calhanoglu erzielte in der laufenden Saison bei 15 Ligaeinsätzen sechs Tore und bereitete fünf Treffer vor. "Er war extrem gut drauf, ich glaube, so gut habe ich ihn noch nie erlebt", erklärte Kampl, dessen Ziel, "für Hakan zu gewinnen", misslang.
Während seiner Zeit beim Karlsruher SC im Jahr 2011 hatte Calhanoglu als Minderjähriger eine Vereinbarung mit dem türkischen Erstligisten Trabzonspor bezüglich eines Wechsels getroffen. Er verlängerte jedoch dann seinen Vertrag beim Karlsruher SC und wechselte später zum HSV.
Schmidt: Urteil überzogen
Der türkische Nationalspieler saß mit der Mannschaft im Bus zum Flughafen, als er die Nachricht von seinem Saisonaus erhielt.
"Hakan ist von da aus direkt wieder nach Hause gefahren. Ihm geht's schlecht, das ist ja klar", meinte Schmidt, der kein Verständnis für das Urteil zeigte: "Einen Spieler in der Blüte seiner Laufbahn vier Monate zu sperren, halte ich für überzogen. Nicht nur, weil es unser Spieler ist, das würde ich auch bei jedem anderen Spieler sagen."
Für Leverkusen steht Schwerstarbeit an. Man wolle "alles versuchen", um Calhanoglu wieder aufzubauen. Und gleichzeitig wird die sportliche Situation immer prekärer.