Christian Streich hat es an diesem Bundesliga-Wochenende auf den Punkt gebracht.
Bayern ohne Lewandowski hinter RB
"Da kann man nichts machen, wenn man so einen Spieler wie Robert Lewandowski hat", sagte der Trainer des SC Freiburg nach dem 1:2 gegen den FC Bayern München - entschieden durch zwei Treffer des polnischen Stürmers.
Wenn man Lewandowski zum Gegner hat, kann man nichts machen. Tatsächlich kommt dieser lakonische Satz der Wahrheit recht nahe, wie ein Blick in die Statistik zeigt.
Wenn Lewandowski trifft, gewinnt Bayern
An 17 Treffern war Lewandowski in den 17 Hinrunden-Spielen beteiligt (14 Tore, 3 Vorlagen). Und jedes Pflichtspiel, in dem er traf, hat Bayern gewonnen - acht in der Liga, vier in der Champions League, eins im Pokal.
Das Traumtor in der letzten Minute gegen Freiburg verhinderte den Riss der bemerkenswerten Serie, die sich auch durch die gesamte vergangene Saison zog. Das letzte nicht gewonnene Pflichtspiel mit einem Lewandowski-Tor war das in der Verlängerung verlorene Pokal-Halbfinale gegen den BVB 2015.
Zehn Punkte wären futsch
Wie stünde Bayern ohne Lewandowskis Tore da?
Geht man die Münchener Saison durch, denkt sich Lewandowskis Tore und Assists weg (und keine anderen Treffer eines Ersatzstürmers hinzu), sähe die Lage wie folgt aus:
Dem FC Bayern würden zwei Punkte aus dem Spiel gegen Schalke fehlen - Lewandowski war bei dem 2:0 an beiden Treffern beteiligt. Drei weitere aus dem 3:1 gegen Augsburg (zwei Tore, ein Assist), zwei aus dem 3:1 gegen Mainz (Doppelpack) und nochmal drei aus dem Freiburg-Spiel.
Bayern hätte insgesamt zehn Zähler weniger, läge sieben Punkte hinter RB Leipzig statt an der Tabellenspitze.
Lewandowski stark belastet
Die Rechnung ist natürlich hypothetisch - aber sie liefert doch starke Indizien dafür, wie Lewandowski, der bei allen Pflichtspielen außer der Pokal-Partie gegen Augsburg dabei war, seinem Klub fehlen würde.
Und dass die Gegner des Rekordmeisters weiter eher eine Chance haben, wenn es ihnen gelingt, den Angreifer vom Tor fernzuhalten.
In der Bundesliga konnten die Bayern das noch recht gut auffangen, in den neun Spielen ohne Lewandowski-Tore sammelten sie immerhin noch 18 Punkte. In der Champions League dagegen gingen beide Partien ohne Treffer des Angreifers - in Rostov und bei Atletico Madrid - verloren.
Experte Strunz warnt
Kein Wunder, dass SPORT1-Experte Thomas Strunz die Bayern vor ihrer Abhängigkeit von Lewandowski warnt.
"Bis Mai haben die Bayern permanent Spiele. Und der Vorsprung in der Bundesliga ist so gering, dass man sich auch keinen Ausrutscher erlauben kann", warnte er am Freitag.
Trainer Carlo Ancelotti werde Lewandowski wegen des Mangels an Alternativen weiter ständig aufbieten müssen, "die geistige Frische könnte dann gerade in der entscheidenden Saisonphase im März und April fehlen".
Hoeneß hat keine Bedenken
Bayern-Präsident Uli Hoeneß macht sich um den Angreifer hingegen gar keine Sorgen.
"Wenn ich immer höre, der FC Bayern hat keinen Ersatz für Lewandowski, für Gerd Müller hatten wir auch keinen Ersatz", sagte Hoeneß dem kicker: "Robert ist so zäh, so fit, seine Muskulatur ist ein einziger Strang. Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen, bei dem ist alles tipptopp."
Spätestens zum Saisonende lässt sich urteilen, wessen Einschätzung die richtige war.