Welche Gefahr geht für den europäischen Fußball von China aus?
Bayern und BVB: Keine Angst vor China

Nach Ansicht von zwei der wichtigsten deutschen Fußballbosse, Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke, gibt es keinen Anlass zur Sorge, dass die besten Spieler ins Reich der Mitte abwandern könnten.
Darin waren sich beiden starken Männer des FC Bayern München und von Borussia Dortmund auf einer Podiumsdiskussion beim größten europäischen Sportbusiness-Kongress (SPOBIS) in Düsseldorf einig:
"Ein Cristiano Ronaldo würde in China hundert Millionen Euro bekommen", sagte Watzke. "Dennoch bleibt er lieber in Madrid, auch wenn er dort viel weniger kassiert." Der Grund sei das Leistungsniveau, das im chinesischen Fußball wesentlich niedriger sei als in Europa.
"Eine politische Entscheidung"
"Gute Spieler gehen nicht nach China", pflichtet Rummenigge bei. "Sonst verschwindet er aus dem Blickfeld".

Ob der aktuelle Boom in China nur eine Blase sei oder nachhaltig wirke, konnte der BVB-Boss nicht beantworten. "Es ist eine politische Entscheidung, dass gerade so viel Geld in den Markt gepumpt wird. Das kann in fünf Jahren aber schon wieder ganz anders laufen, wenn jemand anderes an der Macht ist, so Watzke."
Sein Fazit: "Ob das in China nachhaltig ist, wird eine politische Entscheidung sein."
Grundsätzlich können aber beide Klub-Bosse nichts Verwerfliches an der Geldschwemme im chinesischen Markt erkennen. "Es ist klar, dass der chinesische Markt mit 1,3 Milliarden Menschen unglaublich wichtig ist", sagt Rummenigge.
Watzke: "Die FIFA muss aufpassen"
Einig sind sich sich die beiden Bosse auch beim Thema FIFA - und warnen einstimmig vor einer Eskalation. Vor dem Hintergrund der jüngst beschlossenen Aufstockung der WM-Endrunde auf 48 Teams ab 2026 drohten die beiden Schwergewichte der Bundesliga in letzter Konsequenz damit, der FIFA die Gefolgschaft zu verweigern.
"Die FIFA muss ihrer Verantwortung wieder mehr gerecht werden. Wir brauchen mehr Qualität statt Quantität. Wir müssen den Kalender letztlich neu aufstellen. Sonst senkt auch der gemeine Fan am Ende des Tages den Daumen, wenn es nur noch um Politik und Geld geht", sagte Rummenigge.

Watzke ergänzte: "Es gibt gerade ein Umdenken. Die FIFA muss aufpassen, dass die Toleranzschwelle nicht überschritten wird. Wenn die großen Klubs alle das Gefühl haben, dass die FIFA sie nicht so ernst nimmt, wie wir uns das wünschen, muss sie aufpassen, dass es nicht zu einer Eskalation kommt."
Sowohl Watzke als auch Rummenigge betonten aber, dass man nach wie vor an einer gütlichen Einigung interessiert sei.