Die Winterpause in der Bundesliga endet am Freitag - welche Klubs zeigen im neuen Jahr ein anderes Gesicht?
Umbau light bei Bruchhagens HSV
SPORT1 blickt jeden Tag auf einen Klub, bei dem es in der Pause größere Veränderungen gab. Heute: Der Hamburger SV.
- Welche Probleme gab es in der Vorrunde?
Die Offensive beim HSV war in dieser Saison lange nicht existent. Zwischen dem dritten und dem zehnten Spieltag gab es sagenhafte sieben Spiele ohne HSV-Tor. In den sieben Spielen danach aber jeweils immer mindestens einen Treffer pro Spiel.
Trainer Markus Gisdol hat der Mannschaft ein vernünftiges Offensivkonzept vermittelt, die Angreifer Bobby Wood und Nikolai Müller treffen endlich. Aber: Immernoch hat der HSV mit nur 14 Toren den drittschwächsten Angriff der Liga.
Mindestens ebenso bedenklich war die Flut an Gegentoren. 31 sind es nach 16 Spielen, nur Werder Bremen steht in dieser Hinsicht noch schlechter da. Immerhin zeigt auch hier der Trend Anzeichen der Besserung: Zuletzt gab es sogar zwei Zu-Null-Spiele.
Der Kader ist nicht homogen zusammengestellt, es fehlten oder fehlen an wichtigen Schnittstellen noch die entsprechenden Spieler. Es gibt kein Gerüst, das die Mannschaft trägt, und keine Führungsspieler. Zumindest auf der Trainerposition scheint jetzt der Richtige gefunden zu sein.
Und dann war da natürlich die fast schon traditionelle Unruhe im und rund um den Verein, inklusive der Trennung von Trainer Bruno Labbadia und von Vereins-Boss Dietmar Beiersdorfer. Zuletzt bestimmte das mysteriöse Verschwinden des Merchandising-Chefs Timo Kraus die Schlagzeilen.
- Was hat sich geändert?
Die Klubspitze wird jetzt von Heribert Bruchhagen angeführt, Jens Todt hat die vakante Stelle des Sportdirektors angetreten. Zusammen mit Gisdol soll die Troika endlich wieder für die dringend nötige sportliche Kontinuität stehen.
- Wie wurde der Kader umgebaut?
Bruchhagen konnte als Vorstandsvorsitzender und in der Kürze der Zeit kaum ins operative Geschäft eingreifen und Todt kam sogar noch einige Wochen später nach Hamburg. Beide sind angewiesen auf das, was Beiersdorfer in seiner (Doppel-)Funktion als Sportdirektor hinterlassen oder vorbereitet hat.
Denn dass der Kader im Abstiegskampf unbedingt einige Änderungen und Nachbesserungen benötigt, steht außer Frage. Mit Mergim Mavraj (aus Köln) und Kyriakos Papadopoulos (aus Leipzig) wurde in zwei Innenverteidiger investiert. Auf der anderen Seite hat Cleber den Klub bereits verlassen und Emir Spahic wurde aussortiert.
Das zielt bisher an dem vorbei, was der HSV in der Winterpause an Transfers umsetzen wollte. Mindestens ein zusätzlicher Innenverteidiger sollte kommen und dazu noch ein defensiver Mittelfeldspieler.
- Was ist noch zu tun?
Die bisherigen Transfers plus die Summe der Abfindungen übersteigen mal wieder die Transfereinnahmen. Auch deshalb soll noch der eine oder andere Offensivspieler von der Gehaltsliste. Alen Halilovic, der ein enttäuschendes Halbjahr hinter sich hat, darf gehen.
Aaron Hunt und Nabil Bahoui wären Kandidaten, aber für beide stehen die Interessenten nicht unbedingt Schlange. Und Pierre-Michel Lasogga möchte gerne in Hamburg bleiben.
Der HSV benötigt noch einen Sechser, der den schwachen Spielaufbau unterstützt. Die beiden neuen Innenverteidiger haben sich in dieser Disziplin bisher auch keinen großen Namen gemacht.
Neven Subotic war ein Kandidat, das Interesse des Klubs am Spieler ist aber stark erkaltet. Pirmin Schwegler wäre ein erfahrener Sechser, den Gisdol zudem aus seiner Zeit in Hoffenheim bestens kennt.
Auch der Name Jan Kirchhoff ist schon einige Male gefallen. Der ehemalige Bayern-Spieler kann sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden.