Hans-Joachim Watzke hat eine klare Ansage in Richtung des Erzrivalen Schalke 04 gemacht.
Watzke: S04 wird uns nie erreichen
"Wir sind jetzt der zweitgrößte Verein Deutschlands, wir haben die Blauen abgehängt und die werden uns auch nie wieder erreichen", sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer bei seiner rede auf der Hauptversammlung der BVB-Aktionäre am Montag.
In der anschließenden Aussprache ergänzte er: "Ich habe 2006 gesagt: Wir müssen wieder auf Augenhöhe mit Werder Bremen, dem VfB Stuttgart, dem Hamburger SV und Schalke 04 kommen. Klingt im Nachhinein wie Satire, war aber so. Dafür wurde ich von den Journalisten in Bausch und Bogen geschrieben."
Nach dem Bundesliga-Sieg gegen den FC Bayern München kündigte er zudem große Ziele an:
"Wir sind viertgrößter Verein der Welt, aber das reicht uns nicht. Wir wollen zweitgrößter Verein werden, wir wollen Benfica und Barcelona einholen. Und was wir uns vornehmen, erreichen wir in der Regel auch."
Lob für Leipzig und Bayern
Lobende Worte fand der BVB-Boss für Aufsteiger Leipzig. "Ich ziehe den Hut vor der sportlichen - ich sage ausdrücklich der sportlichen - Leistung von RB", sagte er und meinte zur Lage der Liga:
"Wir haben wieder deutlich mehr Spannung - auch wenn wir diesen Tabellenführer nicht unbedingt brauchen." Die Westfalen hatten durch das 1:0 gegen den FC Bayern die Sachsen zum Spitzenreiter gemacht.
Weiter erklärte er die neue Harmonie im Umgang mit der Führung der Münchner. "Karl-Heinz Rummenigge hat international auch für den BVB gestritten. So etwas vergesse ich nicht."
Kritik für Mkhitaryan, Anerkennung für Hummels
Unter Applaus rechtfertigte Watzke die Philosophie, nach dem ungewollten Umbruch im Sommer auf junge und talentierte Spieler zu setzen. Für den abgewanderten Henrikh Mkhitaryan hatte er ebenfalls ein paar Worte parat.
"Mats Hummels und Ilkay Gündogan waren durchgängig Weltklassespieler. Bei Mkhitaryan war das in der vergangenen Saison in Ansätzen auch der Fall."
Positiv bewertete Watzke im Gegensatz zu einigen Experten und Fans den Besuch von Hummels bei seinen alten Kollegen am Samstag:
"Ich fand die Aktion von Mats Hummels, weit vor dem Spiel die alten Kollegen in der Kabine zu besuchen, großartig. Wenn ich dann höre, das sei unprofessionelles Verhalten, muss ich kotzen. Das zeigt noch einmal Mats' menschliche Qualitäten."
Rekordumsatz in der letzten Saison
Der Aufsichtsratschef Gerd Pieper und Finanzgeschäftsführer Thomas Treß konnten den Aktionären erfreuliche Zahlen präsentieren. In der letzten Saison wurde mit 376 Millionen Euro ein Rekordumsatz erzielt, der Gewinn stieg auf 29,4 Millionen Euro.
Und im neuen Geschäftsjahr erreichte man mit 126,8 Millionen Euro eine Umsatzsteigerung von mehr als 40 Prozent. "Die 400-Millionen-Euro-Umsatzgrenze wird fallen, das garantiere ich Ihnen", meinte Watzke dazu. "Aber nicht für dieses Jahr, das kann ich nicht prognostizieren."
Watzke erwartet Steigerung
Vor allem bei der Vermarktung sieht Watzke noch großes Wachstumspotential: "Da sind erhebliche Steigerungen möglich, unter anderem durch den neuen TV-Vertrag", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Montag während der Aktionärsversammlung der KGaA. Er wolle nicht zu viel versprechen, stellte aber einen zusätzlichen "mittleren achtstelligen Millionenbetrag" in Aussicht.
Auch die Auslandsvermarktung des BVB biete Spielraum.
Dennoch könne der Klub finanziell mit den Vertretern der Premier League nicht mithalten. "Die können jeden Preis zahlen. Man sieht es ja bei Mkhitaryan, da wird eine unfassbare Summe gezahlt für einen Spieler, der gar nicht spielt."
"Wir können Weltstars machen"
Im Werben um die Stars der Zukunft sei die Borussia dennoch mehr als konkurrenzfähig. "Wenn wir um einen jungen hochtalentierten Spieler in den Wettbewerb treten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zu uns kommt, deutlich größer", meinte Watzke. "Weil wir bewiesen haben, dass wir aus diesen Spielern Weltstars machen können."
Die Ticketpreise will der Klub dauerhaft niedrig halten. "Wir holen uns das Geld lieber aus Fernost, als hier die Preise zu erhöhen", erklärte Watzke.
"Wir dürfen unseren 10 Millionen Fans in Deutschland nie das Gefühl geben, dass es uns nur ums Geldverdienen geht, dass sie nur Kunden sind und keine Fans."