Karl-Heinz Rummenigge ist gerade in diesen Wochen des schier allgegenwärtigen Transferfiebers ein gefragter Mann.
Rummenigge: Mit Robben in die Zukunft
Vor dem Freundschaftsspiel gegen Manchester City mit Ex-Trainer Pep Guardiola (Mittwoch, ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) nimmt der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München im ersten Teil des großen SPORT1-Interviews Stellung zu allen aktuellen Themen:
Zur Verletzung und der Zukunft von Arjen Robben, dem Stand der Dinge im Transferpoker um Mario Götze und die weiteren Planungen der Münchner für die aktuelle Wechselperiode.
Karl-Heinz Rummenigge über...
die Verletzung von Arjen Robben:
"Grundsätzlich muss man sagen, ist Arjen von der Professionalität her vielleicht der beste Profi, den ich je gesehen habe. Er tut alles, um wirklich topfit auf dem Platz zu stehen. Der hat alles gemacht, was man machen kann. Leider hat er sich jetzt diese Verletzung zugezogen, die ihn wieder sechs Wochen zurückwerfen wird, aber das kann man nicht ändern. Ich habe ihm eine SMS geschrieben und habe ihm gesagt: 'Auch diesmal kommen wir wieder gemeinsam zurück.' Mehr kann man nicht machen, wir stehen moralisch total hinter ihm."
die Rückendeckung für Robben durch den Klub:
"Wir unterstützen ihn, wo es geht. Er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Ich glaube, das ist das entscheidende Kriterium, dass wir ein verlässlicher Partner sind - auch insbesondere in schwierigen Momenten. Und das ist ein schwieriger Moment jetzt für ihn. Glücklicherweise ist es ein überschaubarer Rahmen von sechs Wochen. Wenn es optimal läuft, ist er wenn nicht beim ersten, dann beim zweiten oder dritten Spiel der Bundesliga spätestens wieder dabei."
Robbens Zukunft:
"Wir haben großes Vertrauen zueinander, und ich wünsche ihm, dass er jetzt eine Saison erlebt, mit der er zufrieden ist, mit der der FC Bayern zufrieden ist und in der er hoffentlich wenige Verletzungen hat. Dann spricht auch nichts dagegen, dass man die Dinge auch über 2017 hinaus verlängert."
den Transferpoker um Mario Götze:
"Es gibt keinen neuen Stand. Ich habe am Samstag gesagt, die Beteiligten sind in Gesprächen. Darüber hinaus hat sich seit Samstag nichts entwickelt. Wir haben heute auch erst Dienstag. Man muss bei jedem Transfer mittlerweile a) geduldig, b) emotionslos und am Ende des Tages auch entspannt bleiben - wir sind alles. Am Ende des Tages ist jeder Transfer ein Drei-Parteien-Deal, und alle drei Parteien müssen glücklich vom Tisch aufstehen und sagen: Das war's! So weit sind wir noch nicht."
eventuelles Nachrüsten nach der Robben-Verletzung:
"Wir wären ganz schlecht beraten, wegen einer Verletzung, die sechs Wochen dauert, jetzt einen Spieler hektisch zu kaufen. Den FC Bayern hat eigentlich immer auch ausgezeichnet, dass wir rational mit diesem ganzen Ding umgegangen sind. Das war vor ein paar Jahren bei Javi Martinez nicht anders. Wir wussten, er fällt sechs Monate aus. Da wäre es fahrlässig gewesen, nichts zu machen. Da haben wir Xabi Alonso und Medhi Benatia verpflichtet."
die grundsätzliche Bereitschaft zu personellen Umbauten:
"Wir haben jetzt Mitte Juli, und der Transfermarkt ist noch sechs Wochen offen. Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass keine Verletzungen mehr passieren. Dementsprechend wartet man ab, was passiert und was nicht passiert. Was ist auf dem Markt, was ist da sinnvoll und auch zu welchem Preis. Die Preise spielen ja etwas verrückt gerade, hat man den Eindruck. Keiner will Mondpreise zahlen. Es gibt aber welche, die sie trotzdem hin und wieder zahlen, speziell auf der Insel in England."
den neuen Trainer Carlo Ancelotti:
"Wir hatten mal bei einer FIFA-Gala, da war er noch Trainer von Real Madrid, ein Gespräch. Da hat er mich gefragt: 'Ich hab gehört, dass bei Bayern München keiner den Trainer fragt: Wie ist die Aufstellung, mit welcher Taktik spielst du am Samstag?' Da habe ich gesagt: 'Ja, wieso?' Da sagte er: 'Das habe ich noch nicht erlebt.' Dann hab ich gesagt: 'Dann wird's Zeit, das du es irgendwann mal erlebst.' Aber wie gesagt, da war er damals noch Trainer von Real Madrid und hat uns dann ein paar Monate später sogar im Halbfinale der Champions League mit 4:0 ziemlich abgewatscht. Ich glaube, er wollte Bayern München als Klub, weil er den mag."
den Ruf des FC Bayern in Italien:
"Ich weiß, dass wir in Italien insgesamt aufgrund der Kultur des Klubs sehr beliebt sind. Aufgrund der Erfolge, die wir glücklicherweise in den letzten Jahren hatten, aber auch aufgrund der Tatsache, dass der Klub eben ziemlich autonom ist und nicht von irgendeinem Patron finanziell abhängig ist. Ich hatte den Eindruck, als ich ihn kontaktiert habe, dass er sich das vorstellen kann, Trainer von Bayern München zu werden. Es war deshalb keine große Veranstaltung. Das war ziemlich unkompliziert, muss ich sagen."
den Menschen Carlo Ancelotti:
"Mir schwingt da in jeder Frage immer so ein bisschen ein negativer Touch in Richtung Pep Guardiola mit. Wir waren mit Pep Guardiola hoch zufrieden, haben mit ihm große Erfolge gefeiert und der Mensch Pep Guardiola war nicht so kompliziert, wie er oft in der Öffentlichkeit geschildert wurde."