Der anfängliche Gedankengang war ein anderer: Mikel Merino sollte bei Borussia Dortmund eigentlich Julian Weigl auf der Sechserposition Druck machen – und am liebsten eine ähnliche Entwicklung wie der BVB-Senkrechtstarter nehmen.
Tuchel überrascht mit Merino-Plan
Weigl etablierte sich gleich in seiner ersten Saison als Stammspieler beim BVB, reiste mit der Nationalmannschaft sogar nach Frankreich zur Europameisterschaft.
Für Merino scheint Trainer Thomas Tuchel aber einen modifizierten Plan zu haben: Nicht das Modell Weigl soll es werden, sondern das Modell Bender.
Merino überzeugt gegen ManCity
Sven Bender ist der Defensiv-Allrounder und erste Wahl bei den Schwarz-Gelben dafür, jedes Loch zu stopfen, das aufgrund von Verletzungen und Formschwäche in der Abwehr entsteht. Der 27-Jährige läuft im defensiven Mittelfeld, aber vor allem in der Innenverteidigung auf. Genau dort fand sich Merino im Testspiel gegen Manchester City wieder.
Der Spanier überzeugte gegen die Mannschaft von Pep Guardiola mit sicherem Passspiel, doch seine große Stärke hat Merino in der Balleroberung. Merino nimmt seinen Gegnern das Spielgerät ab, wie ein geschickter Taschendieb seine Opfer beklauft.
Tuchel könnte Merino also auch für die Innenverteidigung heranziehen. Dort haben die Dortmunder bekanntlich noch Handlungsbedarf nach dem Abgang von Mats Hummels und der Verletzung von Neven Subotic. Auch die 1,88 Meter Körpergröße sprechen für die Innenverteidiger-Tauglichkeit des spanischen Talents, das auch mit Javier Martinez vom FC Bayern verglichen wird.
Merino vielseitiger als Bender
Dass Merino dem verletzungsanfälligen Bender sogar den Rang abläuft, ist nicht ausgeschlossen. Der Linksfuß bringt trotz seiner jungen Jahre viel Erfahrung mit.
Ähnlich wie Weigl konnte er in einer unterklassigen Liga schon früh Verantwortung übernehmen, ordnete das Spiel von CA Osasuna überraschend abgeklärt. Tuchel wiederum hat bewiesen, dass er jungen Spielern eine Bühne bietet.
Ein weiteres Argument für Merino: Er ist noch vielseitiger als Bender. Ihm liegen auch Postionen weiter vorne. Beim EM-Gewinn der spanischen U19 im Jahr 2015 lenkte der 20-Jährige das Offensivspiel seiner Mannschaft.
"Ich will mich in Dortmund weiterentwickeln und verbessern", sagte Merino selbst, als sein Wechsel feststand. In welcher Hinsicht, hat er wohl aus gutem Grund nicht weiter ausgeführt.