Die Mannschaft zerriss sich 90 Minuten, der Trainer verlor seine Stimme, den fiebernden Vereinsbossen gingen die Zigaretten aus - doch am Ende erreichte Eintracht Frankfurt sein erstes Ziel:
Eintracht erkämpft sich Abstiegs-Finale
Den Abstieg aus eigener Kraft doch noch verhindern zu können.
"Wir sind auf einem sehr guten Weg, wir haben alles in unserer Hand", sagte Eintracht-Coach Niko Kovac nach dem überraschenden 1:0 (1:0)-Erfolg gegen Borussia Dortmund:
"Die letzte Schlacht muss aber noch geschlagen werden." (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
Nur noch ein Punkt fehlt
Die Vorzeichen vor dem allerletzten Kraftakt der Rückrunde sind für die Hessen viel besser als vor Wochen erwartet.
Ein Punkt am 34. Spieltag beim Konkurrenten Werder Bremen, und der nicht mehr für möglich gehaltene Klassenerhalt ist perfekt.
"Wir haben zwar noch gar nichts erreicht. Aber die Mannschaft zeigt so viel Leidenschaft - und damit können wir es schaffen", sagte Kovac.
Stellvertretend für die Entwicklung der SGE unter seiner Regie stand die Partie gegen den Vizemeister.
Nach dem Treffer von Stefan Aigner (14.) belagerte der BVB, immerhin die offensivstärkste Mannschaft der Liga, das dichte Bollwerk der Frankfurter immens. (Statistiken zum Spiel)
Mit dem letzten Willen, extremer Laufbereitschaft und großem Kampfgeist retteten die Gastgeber angeführt vom überragenden Schlussmann Lukas Hradecky den dritten Sieg in Serie aber über die Zeit.
"Herz herausgekämpft"
"Das ist unglaublich, ich bin so stolz", schwärmte Hradecky von der Leistung seines Teams: "Wir haben uns das Herz herausgekämpft."
Und mit ihrem dramatischen Thriller den Präsidenten Peter Fischer sowie Vorstandsboss Heribert Bruchhagen offenbar an den Rand eines Herzinfarkts gebracht.
"Wir hatten keine Zigaretten mehr", verriet Fischer mit heiserer Stimme über die nervenaufreibende Minuten an der Seite von Bruchhagen. "Diese tolle Mannschaft und diese geile Atmosphäre haben es verdient, in der Bundesliga zu bleiben."
(Die Highlights zu allen Partien des 33. Spieltags in Bundesliga Pur, Sonntag ab 9.15 Uhr im TV auf SPORT1
Im schlimmsten Fall droht die Relegation
Und auch Bruchhagen, als Ostwestfale gewohnt nüchtern, sagte: "Man muss jetzt kein Prophet sein, um die Prognose zu wagen, dass uns im schlimmsten Fall die Relegation droht."
Bei einer Niederlage in Bremen wäre das der Fall.
Und nur für den unwahrscheinlichen Fall, wenn gleichzeitig der VfB Stuttgart beim VfL Wolfsburg gewinnt und sechs Tore auf Frankfurt gutmacht, müsste die Eintracht zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan)
"Die größte Gefahr ist nun gebannt. Wir haben schon viel mehr erreicht, als wir vor Wochen noch zu träumen gewagt hatten", sagte Bruchhagen.
Kovac predigt weiter Zurückhaltung
Dennoch predigt Kovac weiter Zurückhaltung: "Wir bleiben auf dem Teppich. Das haben wir nach den letzten Siegen auch getan."
Vor dem Abstiegs-Endspiel in Bremen werde es daher keine große Taktiererei geben. "Auf Unentschieden zu spielen, wäre sehr fahrlässig", sagte Kovac.
Sein Kapitän versprach zudem: "Wir werden keinen Prozentpunkt nachlassen. Wir wollen den Nichtabstiegs-Platz verteidigen."
Und dann feiern - genug Zigaretten sollten dann auch aufzutreiben sein.