Pep Guardiola hat Großes geleistet. Er hat den FC Bayern nach dem Triple-Gewinn hungrig gehalten und noch einmal entscheidend weiterentwickelt - und Erfolge eingefahren, die "nicht selbstverständlich" seien.
Der beste Bundesliga-Trainer aller Zeiten
Pep Guardiola ist gescheitert, an den Maßstäben, die er selbst und sein Klub an ihn angelegt haben. Die Bayern waren unter ihm nicht mehr die Einheit, die sie vorher waren. Von ihm wird "nur wenig übrig bleiben".
Eine beispiellose Dominanz
Zwei Meinungen zum katalanischen Startrainer und seiner ausklingenden Schaffenszeit beim FC Bayern, zwei von sehr vielen. Die Debatte, ob er gescheitert ist oder nicht, was von ihm bleibt, wenn er nach der Saison zu Manchester City aufbricht, ist in vollem Gange, seit die Bayern in der Champions League an Atletico Madrid gescheitert sind.
Der Gewinn des historischen vierten Meistertitels in Folge am Samstag rückt jedoch noch einmal einen anderen Aspekt in den Blickpunkt: die beispiellose Dominanz über die Bundesliga, die Guardiolas Bayern erlangt haben.
Das Traumziel Triple mag er verfehlt haben, auf nationaler Ebene aber hat er die Münchener in neue Sphären geführt - wie die Daten in beeindruckender Weise aufzeigen.
Historischer Meister-Dreier
Vier Meistertitel hintereinander - einer unter Vorgänger Jupp Heynckes, drei unter Guardiola: Dass den Bayern das zum ersten Mal gelungen ist, hat sich herumgesprochen, aber auch in anderer Hinsicht war Guardiolas Meister-Dreier einmalig.
Er ist nach Udo Lattek (zweimal) und Ottmar Hitzfeld der dritte Trainer, der dreimal in Folge die Schale holte - aber der erste, dem es aus dem Stand gelang und der erste ausländische Coach.
Höchste Siegquote aller Zeiten - mit Abstand
Kein Trainer in der Geschichte der Bundesliga führte jemals eine so dominante Mannschaft an: 81 von 101 Liga-Spielen unter Guardiola gewannen die Bayern, 80,2 Prozent.
Niemand, der häufiger als zehnmal in der Bundesliga auf der Bank saß, hat eine annähernd so hohe Siegquote.
Leverkusens früherer Trainer Sascha Lewandowski (60 Prozent) noch am nächsten dran, Bayern-Denkmal Hitzfeld ist noch ein Stück weiter entfernt (58,4).
Auch Guardiolas Niederlagenquote (neun von 101, 8,9 Prozent) ist unerreicht niedrig.
Klar vor Magath, Hitzfeld und Heynckes
Den bayern-internen Statistikvergleich gewinnt Guardiola ebenfalls klar: Eine 80-Prozent-Siegquote gelang außer ihm nur Andries Jonker - der nach der Entlassung von Louis van Gaal 2011 allerdings auch nur bei fünf Spielen an der Seitenlinie stand.
Die prominenteren Trainergrößen hängt Guardiola mit seiner Bilanz deutlich ab: Jupp Heynckes (62,4 Prozent) ebenso wie Hitzfeld (62,5) und Felix Magath (64,4).
Die nationale Konkurrenz konnte da erst recht nicht mithalten: In der Pep-Ära holten die Bayern 60 Punkte mehr als jede andere deutsche Mannschaft.
Guardiola hat das alles nicht mit dem Gewinn eines Champions-League-Titels vollenden können, national aber hat er die Bayern in eine eigene Liga katapultiert - dort muss Nachfolger Carlo Ancelotti sie erstmal halten.