Sechs Bundesliga-Traditionsklubs haben sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen und wollen mehr Gerechtigkeit in der Verteilung der TV-Gelder erreichen.
Bündnis gegen die Neureichen
Bundesliga-Dino Hamburger SV, der 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt, Werder Bremen, der VfB Stuttgart und Hertha BSC organisieren sich künftig im "Team Marktwert".
Das Bündnis will offenbar auf Bitten der DFL objektive Kriterien erarbeiten, die ausdrücken, welche Klubs am meisten zur Marke Bundesliga beitragen. Bereits seit einigen Monaten wird in der Liga über eine Profifußball-Reform speziell bei der Verteilung der TV-Gelder diskutiert.
Zu wessen Lasten die Wünsche des neuen Bündnisses gehen, ist offensichtlich: Zu Lasten der weniger bei den Fans verwurzelten Klubs wie dem VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen oder 1899 Hoffenheim. Vielsagend auch, wer ebenfalls nicht dabei ist: Die sportlich und kommerziell erfolgreichsten Traditionsklubs Bayern und Dortmund.
Wahler fordert Lohn für "Wertsteigerung"
"Die Tabellenposition ist nur ein Kriterium von vielen, das eine Rolle dafür spielt, wie attraktiv ein Spiel für Fans und damit TV-Sender ist", sagte VfB-Präsident Bernd Wahler.
Er setzt sich dafür ein, dass Traditionsklubs belohnt werden, die höhere TV-Quoten und Zuschauerzahlen erzielen.
"Wer den Wert eines Produktes steigert, weil er viel mehr Fans und Anhänger hat - der sollte bei der Verteilung der Einnahmen auch entsprechend berücksichtigt werden. Alles andere wäre ungerecht", betonte Wahler.
Auch Facebook und Co. spielen eine Rolle
Der Marktwert soll durch Faktoren wie TV-Reichweite, Social-Media-Relevanz, Mitgliederzahlen oder Zahl der Auswärtsfans ermittelt werden.
Bisher gibt der sportliche Erfolg den Ausschlag, wie viel Geld jeder Klub aus 35 Prozent der TV-Einnahmen erhält. 65 Prozent werden paritätisch unter den 18 Mannschaften gesplittet.
Nach Saisonende will die Gruppe ihre Kriterien vorstellen. Ob die Wolfsburgs und Hoffenheims der Liga mit ihnen einverstanden sein werden, ist die andere Frage.