Es war eine Szene mit Symbolcharakter.
Acht Fakten zu Wunderkind Kimmich
In höchster Not rettete Joshua Kimmich in der 27. Minute des Bundesliga-Gipfels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern (0:0) gegen Marco Reus, spitzelte dem freistehenden BVB-Star die Kugel noch vom Fuß und verhinderte so einen möglichen Rückstand für die Münchner.
Dieses Timing, diese Energie und vor allem dieser Mut, mit dem der 21-Jährige zu Werke geht, sind bemerkenswert - und machen ihn für den FC Bayern derzeit so unglaublich wertvoll.
"Ich liebe diesen Jungen", sagte sein Trainer Pep Guardiola nach dem Spiel über Kimmich und dankte FCB-Kaderplaner Michael Reschke zugleich für dessen Verpflichtung.
SPORT1 nennt acht interessante Fakten zu Bayerns Shootingstar.
• Nicht "Joschua", sondern "Josua"
Auch wenn es seine Schreibweise anders vermuten lässt, wird Kimmichs Vorname Joshua nicht "Joschua", sondern "Josua" ausgesprochen. Er selbst wird am liebsten "Jo" gerufen - womöglich auch, um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen.
• Ausbildung im Ländle, Durchbruch in Leipzig
Bis zu seinem zwölften Lebensjahr kickte Kimmich in seiner Heimat in Bösingen, einer 3.500-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Rottweil. Von dort aus wechselte er 2007 zum VfB Stuttgart, durchlief alle Altersklassen bis zur A-Jugend - und wechselte 2013 schließlich zum damaligen Drittligisten RB Leipzig.
Hier kam er gleich in seiner ersten Saison im Seniorenbereich auf stolze 26 Einsätze und leistete so einen wesentlichen Beitrag zum Aufstieg in die Zweite Liga. Und auch in der fasste Kimmich auf Anhieb Fuß, stand über die Spielzeit 2014/2015 hinweg 27 Mal auf dem Rasen - und machte mit starken Leistungen die Bayern auf sich aufmerksam.
• Unter den teuersten Teenies der Liga-Geschichte
Stolze sieben Millionen Euro legten die Münchner für die Verpflichtung Kimmichs im vergangenen Sommer auf den Tisch.
In der Liste der teuersten Bundesliga-Spieler, die bei ihrem Transfer jünger als 21 Jahre waren, liegt er damit auf Platz 14. Der Teuerste war der Tscheche Tomas Rosicky, der 2001 für 14,5 Millionen Euro von Sparta Prag nach Dortmund wechselte.
• Jung und schon sehr erfolgreich
Kimmich wurde bereits zweimal mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet: 2013 mit der in Silber für Deutschlands zweitbesten Nachwuchsspieler im U-18-Bereich, ein Jahr später mit der in Bronze für den drittbesten Kicker im U-19-Bereich. Mit der deutschen U-19-Nationalmannschaft gewann er 2014 die EM in Ungarn.
• Umschulung nach bewährtem Muster
Eigentlich holten die Bayern den gelernten Mittelfeldspieler als Sechser, die Verletzungssorgen in der Abwehr machten aber eine Umschulung zum Innenverteidiger nötig.
Kein gänzlich ungewohnter Weg im Profi-Fußball, wenn man sich so manches Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit anschaut: Auch Javier Mascherano (FC Barcelona), Javi Martinez (FC Bayern) oder Sven Bender (Dortmund) wurden bereits aus dem defensiven Mittelfeld in die Verteidigung zurückbeordert.
• vom Ergänzungsspieler zum Dauerbrenner
In der Hinrunde war Kimmich meist noch eingewechselt worden, nur hier und da bekam er mal eine Chance von Anfang an.
In der Rückrunde zählt er nun zum unumstrittenen Stammpersonal. Abgesehen von den Partien in Hamburg (bei der Jerome Boateng noch fit war) und gegen Mainz (bei der er bewusst geschont wurde), stand Kimmich bislang in allen Pflichtspielen in diesem Jahr über die kompletten 90 Minuten auf dem Rasen.
"Ich bin nicht verwundert über seine Entwicklung. Vom Typ her passt Jo total zu den Bayern, alleine schon von der Winner-Mentalität", sagt sein einstiger Trainer in Leipzig, Alexander Zorniger, zu SPORT1.
• Fleißig und extrem ballsicher
Kimmich ist extrem lauffreudig und wird von seinen Teamkollegen immer wieder gesucht. Im Schnitt kommt der Jungstar in 90 Minuten auf 107 Ballkontakte - einer der höchsten Werte der Liga.
Beim Topspiel in Dortmund war er sogar 121 Mal am Ball. Seine Fehlpassquote liegt bei gerade mal sieben Prozent.
• Möglicher Kandidat für Löw
Auch wenn er für seine jüngsten Leistungen viel Lob erntete - ob von Guardiola oder Mitspieler Boateng - und mittlerweile womöglich sogar von einer EM-Teilnahme träumen darf, hat der junge Kimmich natürlich noch Steigerungspotenzial. Gerade in Sachen Zweikampfführung oder Torgefahr könnte der schmächtige 1,76-Meter-Mann beispielsweise noch zulegen.