Der Tod eines Fans hat den 2:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen den 1. FSV Mainz 05 in den Hintergrund gerückt und für eine beklemmende Atmosphäre im Dortmunder Signal Iduna Park gesorgt.
BVB-Fan stirbt - Stadion trauert
Während der Partie erlitt ein BVB-Anhänger einen Herzinfarkt und starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Polizei teilte mit, dass es sich um einen 79-Jährigen handelte. Auch ein zweiter Fan (55) musste reanimiert werden. Beide befanden sich offenbar auf der Südwesttribüne.
"Eine Person hat es leider nicht geschafft. Wir sind voller Trauer und in Gedanken bei den Familien. Aus dem Krankenhaus erreicht uns die Botschaft, dass der Zustand der zweiten Person offenbar stabil ist", schrieb der BVB auf Twitter und auch auf der Videowand im Stadion.
Als sich die Nachricht von den tragischen Zwischenfällen während des Spiels im Stadion verbreitete stellten die Zuschauer die Unterstützung ihrer Teams ein. Die Mainzer Gästefans schlossen sich an.
In der Schlussphase und nach dem Abpfiff stimmten die Anhänger auf der Südtribüne "You'll never walk alone" an und brachten so ihr Mitgefühl zum Ausdruck. Die Spieler standen Arm-in-Arm auf dem Rasen.
"Unglaubliche Solidarität"
Dortmunds Vereinspräsident Reinhard Rauball sprach der Familie des Verstorbenen im Namen des BVB sein Beileid aus und bedankte sich bei den Fans. "Ich habe sowas noch nie erlebt, dass Zuschauer dermaßen geschlossen ihre Trauer und ihren Respekt äußern", sagte Rauball bei Sky: "Ich ziehe auch meinen Hut vor den Mainzern, die auch ihren Support eingestellt haben."
Thomas Tuchel stand nach Spielschluss ganz unter dem Eindruck der Vorkommnisse. "Es war eine sehr beklemmende Situation", sagte der BVB-Trainer. "Ich wusste sehr lange nicht was los ist. Wir alle wissen, dass es viel wichtigere Dinge gibt als das Fußballspiel. Das entlässt uns nicht aus der Pflicht, jedes Training und jedes Spiel ernst zu nehmen. Deshalb war es etwas zwiegespalten unten am Spielfeldrand", ergänzte Tuchel.
Die BVB-Profis waren unmittelbar nach Spielende von Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc und Tuchel informiert worden.
"Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen dieses tragischen Vorfalls", erklärte der Mainzer Chefcoach Martin Schmidt: "Ich finde es unheimlich beeindruckend, wie 80.000 Leute innerhalb weniger Minuten verstummen können. Es gab eine unglaubliche Solidarität auf der Tribüne. Das ist auch ein Zeichen für die Angehörigen."
"Das Spiel rückt in den Hintergrund"
"Wir Spieler haben zunächst gar nichts davon mitbekommen und waren wegen der Stille im Stadion irritiert", sagte BVB-Nationalspieler Marco Reus: "Da rückt das Spiel natürlich in den Hintergrund. Kompliment an die Zuschauer, wie sie reagiert haben."
Auch Nuri Sahin reagierte betroffen. "Ich habe es bei meiner Auswechslung mitbekommen", sagte Sahin zu SPORT1: "Schmelle hat mich auf dem Platz gefragt, was los ist. Es war kein schönes Gefühl. Mein Beileid. Es gibt Wichtigeres als Fußball in diesen Momenten."
Via Twitter drückte BVB-Profi Ilkay Gündogan den Angehörigen ebenfalls sein Mitgefühl aus.