Der Hamburger SV hat den nächsten Dämpfer eingesteckt. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia kam am 23. Spieltag zu Hause gegen den FC Ingolstadt nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und verpasste es, in der Tabelle an dem Aufsteiger vorbeizuziehen. (Die Tabelle der Bundesliga)
Drmic' Tordebüt reicht HSV nicht
Zehntes Standardtor für FCI
Neuzugang Josip Drmic (7.) traf in einer temperamentvollen Partie erstmals für die Hamburger, Lukas Hinterseer (61.) köpfte für Ingolstadt nach einer Ecke zum Ausgleich ein. Es war schon das zehnte Tor nach einer Standardsituation für die Schanzer, Labbadia hatte seine Mannschaft vor dieser Stärke zuvor eindringlich gewarnt. (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan)
"Ich war selbst überraschend, wie wir kombiniert haben. Das war schon fast tiki taka", freute sich ein sichtlich gut gelaunter FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl bei "Sky".
Fehlentscheidungen vor FCI-Tor?
Sein Gegenüber Bruno Labbadia war weniger begeistert - vor allem über die Szene vor dem Gegentor. "Zum ersten war es ein Foul an Lewis Holtby", schimpfte der HSV-Coach. "Und dann war es kein Eckball."
Holtby war nach einem harten Zweikampf mit Danny da Costa auf dem Boden gelegen, die Gäste beendeten jedoch den Angriff und holten die umstrittene Ecke heraus. Die führte dann zum 1:1-Ausgleich durch Hinterseer.
"Heute hat es keinen Spaß gemacht, Fußball zu spielen. Es war eine Katastrophe. Wir können zufrieden sein, dass wir einen Punkt geholt haben", sagte der ebenfalls ernüchterte HSV-Torschütze Drmic. Immerhin zeigte er sich "sehr glücklich, dass ich ein Tor geschossen habe."
Der HSV gab die Führung vor den eigenen Fans völlig unnötig aus der Hand und verpasste die Chance, sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden. Ingolstadt rangiert weiter im sicheren Mittelfeld der Liga.
Nyland im FCI-Kasten
Vor 50.675 Zuschauern im Volksparkstadion vertraute Labbadia der Mannschaft, die in der Vorwoche einen Punkt bei Eintracht Frankfurt geholt hatte. Auf der anderen Seite setzte Ralph Hasenhüttl überraschend Stammkeeper Ramazan Özcan auf die Bank und ließ stattdessen Örjan Nyland spielen. Zudem bekam Hinterseer den Vorzug vor Moritz Hartmann. (Die Statistiken zum Spiel).
Der eingespielte HSV übernahm sofort die Kontrolle und legte nach einer schönen Kombination einen Traumstart hin. Nach einem exzellent vorgetragenen Angriff über Nicolai Müller und Aaron Hunt stand Drmic goldrichtig und musste nur noch aus fünf Metern einschieben. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Doch nach dem Führungstreffer verfielen die Hanseaten wieder in Apathie, ließen das anfängliche Tempo vermissen - Ingolstadt musste gar nicht so viel tun, um immer mehr Spielanteile zu gewinnen und zu Chancen zu kommen.
Labbadia unzufrieden
Pascal Groß (18.) aus der Distanz und Mathew Leckie (21.) hatten für die Schanzer gute Möglichkeiten. Labbadia tobte an der Seitenlinie angesichts der Passivität seiner Hamburger.
Es entwickelte sich immer mehr eine hart umkämpfte Partie ohne große spielerische Highlights. Stattdessen behakten sich beide Teams im Mittelfeld, es gab viele versteckte Fouls, immer wieder Unterbrechungen. Vor der Pause versuchte es noch einmal Lewis Holtby aus gut 20 Metern für den HSV - doch sein Schuss ging über die Latte.
Ingolstadt trotzt HSV-Angriffen
Auch nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer mehr Fouls und Nicklichkeiten als Torraumszenen. Der HSV blieb zu passiv und schaffte es nicht, seine spielerische Überlegenheit auch umzusetzen.
Die Ingolstädter warfen hingegen alles, was sie hatten, in die Waagschale - vor allem viel Kampf und Leidenschaft. Und so hatte Almog Cohen (56.) plötzlich eine richtig gute Möglichkeit, vergab aber knapp. Beim Ausgleich setzte sich Hinterseer gegen seinen Bewacher Gideon Jung durch und nickte souverän ein.