Trainer Pep Guardiola droht auf seiner Abschiedstournee beim FC Bayern München den Rückhalt einiger Spieler zu verlieren.
Pep gegen Maulwurf und Übergewicht
Die Stimmung in der Mannschaft sei "nicht gut", zitiert der kicker einen namentlich nicht genannten Spieler des Rekordmeisters. Das habe zum einen mit den zahlreichen Verletzungen zu tun, zum anderen aber auch mit dem Verhältnis zwischen Guardiola und dem Team, berichtet das Magazin.
Dass zumindest Teile der Mannschaft sich Sorgen machen, dass die großen Ziele in Gefahr geraten könnten angesichts der ausgedünnten Personaldecke, ist nicht von der Hand zu weisen. Zuletzt befürwortete etwa Kapitän Philipp Lahm nach der Verletzung Jerome Boatengs den Zukauf eines weiteren Verteidigers.
Kein Ersatz für Boateng
Es sei zwar nicht seine "Baustelle", sich über einen möglichen Ersatz für Boateng Gedanken zu machen, betonte Lahm, aber: "Holger (Badstuber, Anm. d. Red.) war fast zwei Jahre raus, hat jetzt ein sehr gutes Spiel gemacht, aber man weiß nicht, ob er alle drei Tage auf dem Platz stehen kann. Javi (Martinez) hat auch eine Leidenszeit hinter sich, Medhi (Benatia) ist häufiger mal angeschlagen", sagte er am SPORT1-Mikro bei der Sportartikelmesse ISPO.
Die Führungsebene des Klubs aber hat sich gegen Neuzugänge ausgesprochen, es seien nicht die richtigen Spieler für den FC Bayern auf dem Markt, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
In der Mannschaft rumort's
Doch auch sonst rumort es dem Bericht zufolge in der Mannschaft. Während die Spieler einerseits über die Verletzungsmisere klagen, befürchten andere demnach, dass es zu großem Streit kommen könnte, wenn die verletzten Spieler zurückkommen. "Wenn alle fit sind, kracht es", zitiert der kicker den Spieler. Das wäre mindestens ein Indiz dafür, dass es im Mannschaftsgefüge nicht ganz stimmt und die Bayern der Klasse 2016 eher ein Zweckgemeinschaft, als ein eingeschworener Haufen wären.
Außerdem soll Guardiola nach einigen Disziplinlosigkeiten die Zügel angezogen haben. Vor dem Rückrundenstart beim Hamburger SV soll der Trainer zu mehr Professionalität gemahnt und vor versammelter Mannschaft das Übergewicht mehrerer Akteure kritisiert haben. Seit Juli 2013 ist die Ernährungsberaterin Mona Nemmer beim Rekordmeister eingestellt. Guardiola vertraut ihr sehr, dem Vernehmen nach, sollen einige Spieler aber recht genervt sein von den strengen Ernährungsvorschriften.
Zapfenstreich für die Profis?
Auch ein Zapfenstreich für die Profis soll intern diskutiert worden sein. Weil einzelne Spieler zu oft feiern gehen? Der Ausgang dieser Diskussion ist noch offen. Fakt ist aber, dass die Bayern den Spielern in Sachen abendlicher Freizeitgestaltung vergleichsweise große Freiheiten einräumen. Das war auch schon unter Guardiolas Vorgänger Jupp Heynckes so. Beide setzten da vor allem auf die Eigendisziplin der Spieler.
Haben einige die Freiheiten in letzter Zeit ausgenutzt? Oder ist der angebliche Kurswechsel ein wenig auch dem Druck geschuldet, den die Bayern spüren - und sich vor allem selbst machen? Guardiola sieht sich auf der Zielgeraden seiner Bayern-Zeit unter massivem Erfolgszwang. Unter dem Motto "Triple - oder nix" sieht er selbst offenbar seine im Sommer dreijährige Amtsperiode nur dann als Erfolg, wenn er sie mit dem Champions-League-Sieg krönt.
Brisante Mail an Spieler
Mangelnde Arbeitsmoral seiner Spieler käme ihm da mehr als nur ungelegen. Die Spieler sollen deshalb in der vergangenen Woche auch eine Mail vom Verein erhalten haben, in der sie aufgefordert wurden, sich an freien Tagen offiziell abzumelden, wenn sie zu privaten Terminen außerhalb Münchens reisen wollen.
Eine Parallele zu Real Madrid, das zuletzt Cristiano Ronaldo und Sergio Ramos ihre regelmäßigen Ausflüge nach Marokko und Sevilla untersagt hat. In Madrid geschah dies wegen der sportlich angespannten Situation. Bayern dagegen ist noch klar auf Meisterkurs und außerdem in allen Pokal-Wettbewerben vertreten.
Doch eine Maulwurf-Affäre ist ungefähr das Letzte, das Guardiola gebrauchen kann. Kaum etwas hasst der Trainer mehr als Spieler, die Interna ausplaudern. Schon zu Beginn seiner Amtszeit im Herbst 2013 hatte sich Guardiola damit befassen müssen, dass Spieler aus der Deckung heraus an die Medien gehen und Interna verraten. "Egal, wer es ist, es werden Köpfe rollen. Denjenigen schmeiße ich raus! Er wird nie wieder unter mir spielen", hatte er damals gesagt. Gefunden wurde der Informant nie.
Erstellt mit Material vom Sportinformationsdienst SID