Welchen Verein trainiert Pep Guardiola in der nächsten Saison? Diese Frage treibt Fans und Fußballbranche um, zumal die spanische Sportzeitung Marca jetzt im Brustton der Überzeugung berichtet, dass Guardiola den FC Bayern verlassen werde.

Angeblich werde es den Katalanen zu Manchester City ziehen, wo sein ehemaliger Barca-Teamkollege Txiki Begiristain als Sportdirektor arbeitet.

Genau das hatte auch schon Ottmar Hitzfeld vermutet. Bayerns Ex-Trainer sieht den Grund für Guardiolas vermeintlichen Abschied aber eher darin, dass "Manchester City den Geldhahn aufdreht".

Nach dem letzten Hinrundenspiel bei Hannover 96 (Sa., ab 15 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) soll es ein Gespräch zwischen Bayerns Verantwortlichen und dem Katalanen geben.

"Dann gibt es eine Weihnachtsüberraschung - so oder so", hatte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bereits im November angekündigt.

SPORT1 hat seine TV-Experten um eine Einschätzung zum Thema gebeten:

Thomas Strunz (Europameister von 1990): "Es gibt viele Dinge, die dafür sprechen, dass er geht, aber auch einige, die dafür sprechen, dass er bleibt. Ich habe schon vor längerer Zeit gesagt, dass ich nicht glaube, dass er bleibt. Doch ich kann es nicht begründen. Das hat auch nicht mit sportlichen Fakten zu tun. Ob Manchester passen würde, ist auch unwichtig. Ich finde es viel interessanter festzustellen, dass der FC Bayern diese Situation der Entscheidung aktiv herbeigeführt hat. Der Klub hat gesagt, dass man eine Entscheidung braucht, um planen zu können. Wo Guardiola dann hingeht oder ob er wieder ein Jahr Pause macht, finde ich jetzt nicht so spannend. Der FC Bayern tut das Rchtige. Auch zukünftig wird da ein Top-Trainer arbeiten."

Thomas Helmer  (Europameister von 1990): "Ich kann das echt nicht sagen. Ich habe auch kein Gefühl (lacht). Ich finde, dass Pep Guardiola unberechenbar ist. Von daher überlegt er es sich auch noch mal bis zum Wochenende, was er machen wird. Oder er lässt es weiter offen. Guardiola ist kein Typ, der sich unter Druck setzen lässt, das braucht er ja auch nicht."

Olaf Thon (Weltmeister von 1990): "Ich glaube, dass Pep Guardiola beim FC Bayern bleibt, und daran tut er gut. Die Entscheidung ist meiner Meinung noch nicht getroffen, sie wird wohl erst im neuen Jahr verkündet. Von daher ist es noch etwas früh, aber Spekulationen machen Spaß. Guardiola hat sein volles Leistungsvermögen mit den Bayern noch nicht ausgeschöpft. Da fehlt noch ein internationaler Titel, nämlich die Champions League. Ich würde mich freuen, wenn er bleiben würde, ich gehe auch davon aus. Das ist mein Gefühl aus der Beobachtung heraus. Alles andere würde mich überraschen. In Bezug auf einen Wechsel wäre die Familie sicher sehr flexibel. Da gäbe es keine Hindernisse, ihm steht die ganze Welt offen. Die großen Trainer sind doch alle Weltenbummler. Ich wäre nicht der Typ. Aber wie gesagt, ich gehe davon aus, dass Guardiola den FC Bayern und Deutschland genießt und da bleibt."

Stefan Schnoor (Ex-Profi Hamburger SV und VfL Wolfsburg): "Ich glaube nicht, dass Pep Guardiola den FC Bayern verlässt. Denn das Gesamtpaket Bayern, Bundesliga und Deutschland passt einfach. Das, was er erreichen kann in Deutschland und beim FC Bayern, ist viel, viel größer als das, was er in England erreichen kann. Ich glaube nicht, dass er sich einem 'Retortenverein' wie Manchester City anschließt, der zwar den einen oder anderen Spanier in seinen Reihen hat, aber finanziell von einem Scheich abhängig ist. Daher glaube ich nicht, dass Guardiola München verlässt. Und ganz ehrlich: Ob er jetzt 15 Millionen pro Jahr verdient oder später 20 Millionen bei Manchester City bekommt - das ist dann auch egal. Guardiola weiß, was er am FC Bayern hat. Wenn man das Gesamtprodukt sieht, dann gibt es wenige Vereine in Europa, die dem FC Bayern das Wasser reichen können."

Thomas Berthold (Weltmeister von 1990): "Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass Guardiola geht. Was das Ziel angeht, da gibt es mehrere Optionen. Gibt es einen Grund, warum er bleiben sollte? Wenn er die Champions League mit Bayern gewinnt, muss er gehen, wenn er sie nicht gewinnt, muss er auch gehen. Natürlich spielen auch private Dinge mit der Familie bei der Entscheidung eine Rolle. Ich frage mich jedenfalls seit Wochen, wo ist das Problem zu sagen: 'Ich bleibe'. Da aber nichts kommt, spricht alles dafür, dass er geht."

Andreas Möller (Weltmeister von 1990): "Ein Abschied von Pep Guardiola wäre sehr, sehr schade. Wenn er die Bundesliga verlassen würde, dann würde etwas fehlen. Er hat so viel Innovation reingebracht, auch taktische Dinge, das wäre ein herber Verlust für die Liga. Es wäre wirklich schlecht. Ich glaube aber, dass er eine neue Herausforderung sucht. Das sagt mir mein Gefühl. Natürlich wissen wir es alle nicht. So ein Top-Trainer und der hat nur noch ein halbes Jahr, das ist in meinen Augen schon etwas ungewöhnlich. Es zieht sich schon zu lange hin und das ist ein Anzeichen dafür, dass da etwas Anderes ist."