Die Verletzung von Franck Ribery hat offenbar erneut zu einem Streit zwischen Pep Guardiola und der medizinischen Abteilung des FC Bayern geführt.
Guardiola: Ärzte-Zoff wegen Ribery?
Der Franzose, der erst vor wenigen Wochen bei der 1:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach sein Comeback nach mehr als acht Monaten gegeben hatte, zog sich wieder eine schwere Verletzung zu und fällt wohl mehrere Wochen aus.
Da der Flügelspieler nicht der einzige Ausfall ist - auch Kapitän Philipp Lahm, Douglas Costa, Juan Bernat, Medhi Benatia und Arjen Robben fehlen den Bayern, - soll der Trainer nach kicker-Informationen den Ärzten die Schuld an der Verletztenmisere zugeschoben haben.
Braun aus dem Büro geworfen?
Mannschaftsarzt Dr. Volker Braun wehrte sich wohl dagegen und machte den Trainer dafür verantwortlich - woraufhin er angeblich vom Katalanen aus dessen Büro geworfen worden sei mit den Worten, er könne hier nicht vernünftig arbeiten.
Betrachtet man sich den Fall Ribery genauer, wären Brauns Vorwürfe gegen Guardiola nicht ganz aus der Luft gegriffen. Schließlich hatte der Franzose vor seiner Kurz-Rückkehr auf den Platz beim 1:3 in Mönchengladbach nur zwei Mal mit der Mannschaft trainiert.
Im anschließenden Champions-League-Spiel bei Dinamo Zagreb stand Ribery dann schon in der Startelf - und musste zur Pause ausgewechselt werden. Die zunächst offiziell als Muskelverletzung diagnostizierte Blessur soll sich nun als Muskelbündelriss herausgestellt haben.
Parallelen zu Robben
Ähnlich wie mit Ribery war Guardiola schon im Frühjahr mit Robben verfahren.
Der Niederländer war im April nach langer Pause ebenfalls schon nach zwei Team-Trainings bereits wieder im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Dortmund eingesetzt worden und nach einer Viertelstunde verletzt ausgewechselt worden. Diagnose damals: Muskelbündelriss.
Streit zwischen Guardiola und den Ärzten
Die Beziehung zwischen Guardiola und den Ärzten beim deutschen Rekordmeister war bereits während der langen Verletzungspause von Thiago in der vergangenen Saison schwierig. Der Streit um die richtige Behandlung von Guardiolas Lieblingsspieler führte im Frühjahr sogar zur Trennung von Bayern-Institution Dr. Hans Wilhelm Müller-Wohlfahrt.
Doch auch der Personalwechsel an der Spitze des medizinischen Bereichs hat an den grundsätzlichen Differenzen zwischen Coach und Ärztestab offenbar nichts geändert.
Schon im Zuge der Trennung von Müller-Wohlfahrt hatte Guardiola seine Prioritäten in der Therapie seiner Profis offen bekannt. "Ich möchte nur, dass meine Spieler möglichst schnell wieder zurückkehren. Wenn sie acht Wochen verletzt sind, am liebsten schon nach sieben Wochen. Das ist alles, was ich will", sagte er im ZDF.
Die Ungeduld des Trainers ist nun offensichtlich auch Ribery zum Verhängnis geworden.