Die Kräfteverhältnisse im Norden sind spätestens nach dem Derby klar sortiert. Durch das verdiente 3:1 darf der wiedererstarkte HSV Richtung Europa schielen. Werder Bremen dagegen steckt dick im Abstiegskampf und bleibt das in dieser Form auch bis zum Saisonende.
Kommentar: Labbadia macht HSV flott
In Hamburg steht für mich vor allem Trainer Bruno Labbadia für den Aufschwung. Im Existenzkampf vergangene Saison hatte Labbadia noch durch Ruhe und Entschlossenheit überzeugt. Jetzt wird der HSV-Rückkehrer immer mehr zum Stabilisator, der sein Team spielerisch und taktisch schrittweise weiter entwickelt.
Unter Labbadia spielt der HSV defensiv kompakter und offensiv variabler. Leistungsträger wie Holtby, Müller, Djourou, Ilicevic und selbst Adler überzeugen wieder - und das nach einer Horror-Saison, in der sie als Sündenböcke für den Hamburger Absturz herhalten mussten.
Die Vertragsverlängerung von Bruno Labbadia steht zwar kurz bevor und ist eigentlich nur noch Formsache, beide Seiten sind sich grundsätzlich einig. Für Labbadia geht es aber im Moment auch darum, mit der Klub-Führung den finanziellen Rahmen für die Zukunft abzustecken.
Der Hamburger SV wird das Geschäftsjahr mit rund zehn Millionen Euro Verlust abschließen, der Etat wird, wie schon 2015, auch im nächsten Jahr erneut gesenkt werden müssen.
Labbadia sieht die positive sportliche Entwicklung durch drohende Spielerverkäufe gefährdet. Auch mir macht die Entwicklung auf dem Rasen weniger Sorgen als der anstehende Konsolidierungskurs und die zunehmende Abhängigkeit von Investoren wie Klaus-Michael Kühne.
Umso wichtiger werden in Zukunft sportliche Erfolge und die Qualifikation für internationale Wettbewerbe. Der HSV punktet derzeit trotz zahlreicher Ausfälle von Stammkräften wie Hunt, Spahic, Kacar und Diekmeier. Das Nordderby in Bremen war wieder mal eine Bestätigung für Hamburgs Aufwärtstrend unter Trainer Bruno Labbadia.
Sie dürfen zu Recht gemeinsam von Europa träumen.