Ein angefressener Pep Guardiola haderte vor dem Start in die Königsklasse mit der Leistung seiner "schläfrigen" Stars - sein aufgebrachter Kollege Markus Weinzierl ärgerte sich maßlos über Schiedsrichter Knut Kircher.
Ein Sieg unter dem Anspruch
Der glückliche 2:1 (0:1)-Erfolg des FC Bayern im Derby gegen den FC Augsburg durch ein Elfmeter-Geschenk in der 90. Minute sorgte für reichlich Emotionen und Aufregung.
Keine Freude über den Sieg
Die Münchner fuhren dank Tor-Garant Thomas Müller vor dem Champions-League-Auftakt am Mittwoch (ab 20.15 Uhr im LIVETICKER bei SPORT1) bei Olympiakos zwar den vierten Bundesliga-Sieg im vierten Spiel ein.
Als Nutznießer von Kirchers schwerem Fehler wollten sich die Bayern aber nicht so richtig freuen. Vor allem die erste Halbzeit hatte Guardiola völlig missfallen.
Guardiola fordert mehr Konstanz
Da sei die "Körpersprache nicht gut" gewesen, "das Spiel war sehr, sehr langsam. Wir müssen 90 Minuten spielen und nicht nur 45. Ich hoffe, dass das eine Lehre für die Zukunft ist", moserte der 44-Jährige, der kurzfristig auch noch Mario Götze (muskuläre Probleme) ersetzen musste.
Müller monierte, "dass wir im Kopf ein bisschen schläfrig waren. Das kannst du dir auf dem Niveau nicht erlauben. Wir haben viele Chancen herausgearbeitet, aber sie nicht gut verwertet. Wir müssen jetzt weitermachen und durchhalten."
Gegentor "schlecht verteidigt"
Jerome Boateng wiederum fehlte die "nötige Aggressivität", auch beim Gegentor durch Alexander Esswein (43.): "Das war schlecht verteidigt."
Auch wenn Robert Lewandowski (77.) und Müller das Spiel für die Bayern, bei denen Kingsley Coman sein Debüt feierte, noch drehten, blickte Philipp Lahm mit einiger Sorge in Richtung Piräus.
"Da muss jeder Gas geben und 100 Prozent auf dem Platz stehen, sonst kann es in die Hose gehen", warnte der Kapitän.
Augsburg wütend auf Schiedsrichter
Die Augsburger waren vor ihrer internationalen Premiere in der am Donnerstag bei Athletic Bilbao (die UEFA Europa League ab nächster Woche LIVE auf SPORT1) aus ganz anderen Gründen außer sich.
Weinzierl hatte sich auch lange nach Abpfiff noch nicht beruhigt über den späten Elfmeterpfiff für die Bayern.
"Wenn ich es knallhart sagen müsste, sind wir beschissen worden", polterte er auf SPORT1-Nachfrage. Bei Sky wütete er. "Als Trainer weißt du nicht, ob du lachen oder weinen sollst bei so einer Aktion. So ein Elfmeter ist bodenlos, da reißt du dir den Arsch auf, und ein Spiel so zu entscheiden, ist schon sehr, sehr bitter für die Jungs."
Costa rennt in Feulner hinein
Bayern-Profi Douglas Costa war kurz vor Schluss auf Markus Feulner aufgelaufen, Schiedsrichter Kircher (Rottenburg) entschied nach kurzem Zögern völlig zu Unrecht auf Strafstoß, nachdem sein Assistent Robert Kempter (Stockach) die Fahne gehoben hatte.
Da war es für den FCA, der mit einem Punkt im Tabellenkeller verharrt, nur ein ganz schwacher Trost, dass Kircher hinterher einräumte, "dass wir falsch lagen. Ich habe mich auf meinen Assistenten verlassen."
"Herr Reuter und Herr Weinzierl waren bei mir", sagte Kircher nach dem Spiel zu SPORT1: "Ich habe mich entschuldigt."
Müller war es wohl einerlei. "Natürlich kann man sagen, wo soll er hin? Ich denke, das ist so eine 50:50-Geschichte. Von einer Schwalbe sind wir weit weg", sagte der Bayern-Routinier bei Sky.