Echte Liebe ist es im Moment nicht.
Tuchel versteht Pfiffe für Gündogan
Ilkay Gündogan hat nach dem Wechsel-Hickhack seinen ersten Heim-Auftritt bei Borussia Dortmund hinter sich gebracht - und den Unmut des eigenen Publikums gespürt.
Von einem großen Teil der 42.000 Fans bei der Teampräsentation im Signal Iduna Park gab es Pfiffe und Buhrufe für den Nationalspieler.
Und Thomas Tuchel, der neue Trainer, konnte es verstehen.
"Ein kleiner Denkzettel"
"Es ist ein Stück weit verständlich, weil in der Öffentlichkeit nicht das Bild gezeichnet wurde, wie es tatsächlich war", sagte Tuchel, der die Pfiffe nach eigenen Angaben nicht mitbekam.
Gündogan hatte vergangene Saison angekündigt, seinen ursprünglich bis 2016 laufenden Vertrag in Dortmund nicht verlängern zu wollen.
Der Mittelfeldspieler wollte wechseln, unter anderem waren der FC Bayern und der FC Barcelona im Gespräch, letztlich zerschlugen sich jedoch alle Optionen. Vergangene Woche gaben Gündogan und der Verein schließlich bekannt, dass sein Vertrag doch bis 2017 verlängert wird.
Das Hin und Her haben ihm viele Fans offensichtlich übel genommen - Tuchel dagegen verteidigte ihn: "Ich hatte mit Ilkay sehr offene Gespräche, er hat alle Fristen eingehalten. Es war mein ausdrücklicher Wunsch, dass er bleibt."
Der neue Coach hofft, dass sich die Angelegenheit nun erledigt hat: "Ich denke, mit diesem kleinen Denkzettel ist es ja auch genug."
Tuchel und Weidenfeller gefeiert
Gefeiert wurden dagegen der neue Trainer ebenso wie die Neuzugänge Gonzalo Castro, Julian Weigl und Roman Bürki - sowie auch der von der Verdrängung auf die Bank bedrohte Keeper Roman Weidenfeller.
"Das fühlt sich hammer an", sagte Tuchel über den Empfang und versprach die Rückkehr zu alter Heimstärke: "Wir wollen aus diesem Stadion eine absolute Festung machen. Die Gegner sollen Bauchschmerzen bekommen, wenn sie hierher fahren."
Von der Fußball-Leidenschaft beim Traditionsklub zeigte er sich angetan. "Ob in der Nachbarschaft oder auf dem Kinderspielplatz, es gibt sehr viel positiven Support und alles ist schwarzgelb", sagte Tuchel, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern in der Innenstadt Dortmunds wohnt.
17:0 gegen Team Gold
Bei einem anschließenden Testspiel über 2x35 Minuten gegen das Team Gold mit zahlreichen Weltmeistern und Olympiasiegern gewann der BVB bei brütender Hitze standesgemäß mit 17:0 (6:0).
Weidenfeller und Bürki, die beide im neuen rot-weißen Torwartdress aufliefen, blieben weitgehend beschäftigungslos.
Wie schon beim 5:0 im ersten Test am Freitag beim Landesligisten VfL Rhede wechselte Tuchel die Elf zur Pause komplett durch. Auch der zuletzt geschonte Marco Reus war wieder dabei, traf zum zwischenzeitlichen 10:0.
Dreifache Torschützen waren Pierre-Emerick Aubameyang, Ciro Immobile und Rückkehrer Jonas Hofmann, doppelt traf Jakub Blasczykowski.
Am Sonntag begibt sich der BVB auf eine einwöchige Reise nach Japan, Singapur und Malaysia mit zwei Testspielen.