Mit seiner zweiten erfolgreichen Mission nacheinander bringt Huub Stevens die Horrorsaison beim VfB doch noch zum Happy End. Aber nun kommt Zorninger.
Während die Akteure des SC Paderborn um Kapitän Uwe Hünemeier nach dem besiegelten Abstieg apathisch und mit leerem Blick auf den Rasen sanken, begann auf der Gegenseite die Rettungsparty erst so richtig.
Wie eine Büffelherde stürmten die Akteure des VfB Stuttgart auf ihre mitgereisten Fans zu, dann brachen sich die Emotionen Bahn. (Der Abstiegswahnsinn zum Nachlesen im TICKER)
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Mit dem 2:1 (1:1) waren die Schwaben ihrem zweiten Abstieg nach 1975 noch irgendwie von der Schippe gesprungen. (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Und neben Daniel Ginczek, der mit seinem millionenschweren Siegtor (72.) eine Horror-Saison doch zu einem Happy-End brachte, war es vor allem Huub Stevens, der inmitten der Jubeltraube fast erdrückt wurde.
Stevens' zweite Rettungsmission nacheinander
"Es war eine sehr schwierige Zeit, aber es hat auch viel Spaß gemacht", sagte der Coach nach seiner zweiten erfolgreichen Rettungsmission nacheinander, in deren Schlussakt Daniel Didavi (36.) zunächst den frühen Rückstand durch das Tor von Marc Vucinovic (4.) umgebogen hatte.
Zur Erinnerung: Erst nach dem 12. Spieltag hatte Stevens das Traineramt des zurückgetretenen Armin Veh übernommen - als Tabellenletzter. (Datencenter: Tabelle)
Und erst in der Vorsaison hatte der Niederländer im März Thomas Schneider abgelöst und Stuttgart im Saisonendspurt die Klasse gesichert.
So langsam könnte der VfB Stevens am Vereinsgelände also ein Denkmal bauen lassen. (VfB-Sportvorstand Robin Dutt spricht am Sonntag ab 11 Uhr im Volkswagen Doppelpass im TV auf SPORT1 und auf SPORT1.fm)
Aber jetzt soll Zorniger kommen
"Am Ende braucht man aber auch das Quäntchen Glück", so Stevens - und ergänzte bei vfb.tv: ""Ich habe mit einer Super-Mannschaft zusammenarbeiten dürfen. Die Fans haben uns die ganze Zeit super unterstützt."
Umso bizarrer eigentlich, dass es als sicher gilt, dass Alexander Zorniger in der kommenden Bundesliga-Saison für den 61-Jährigen übernehmen wird, das Ende der Zusammenarbeit mit Stevens bisher aber trotzdem noch immer nicht offiziell verkündet worden ist.
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Und so ließ der "Knurrer von Kerkrade" nach seinem 150. Sieg als Bundesliga-Trainer denn auch trockenen Humor durchblitzen - und seine Zukunft weiter offen, obwohl er "schon längst weiß", wie es weitergeht.
"Wenn ich auf Mallorca bin, kann ich meine Geschichte erzählen", erklärte Stevens nebulös. "Aber vielleicht muss ich dann auch schnell wieder zurückkommen, um das Training vorzubereiten."
Matchwinner Ginczek dankt allen
Ernsthaft an die Arbeit mit dem Ball dachte in der Stunde des Triumphs aber niemand im VfB-Lager. (SERVICE: Die Statistiken des Spiels)
"Es sind einfach Tonnen Ballast abgefallen von den Schultern. Jetzt mit den Fans zu feiern, ist einfach ein Riesengefühl", sagte Keeper Sven Ulreich.
Und Matchwinner Ginczek, an dem Stevens' ungeachtet langer Verletzungsmisere stets festgehalten hatte, fügte an: "Wir haben ein sehr, sehr großes Ziel erreicht. Es ist natürlich schön, wenn du das Tor machen kannst. Aber es sind alle 30 Mann daran beteiligt. Ohne die packt man das nicht."
Vor allem ohne Stevens, der seine Spieler zuletzt mit den "Affen"-Vorwürfen noch einmal an ihrer Ehre gepackt hatte, hätte es der VfB wohl nicht mehr gepackt.
"Ich bin auch kein Louis van Gaal"
Wenngleich sich der Routinier zum ganz großen Gefühlsausbruch dann doch nicht hinreißen lassen wollte. "Nein, ich bin kein Feierbiest. Ich bin auch kein Louis van Gaal. Ich bin ein ganz normaler Huub Stevens."
Durch den der VfB am Ende erstmals in der Rückrunde nicht mehr auf einem der letzten drei Plätze steht und die Spielzeit als Tabellen-14. beschließt. (Datencenter: Ergebnisse und Spielplan)
"Die ganze Saison haben wir hinten gelegen, jetzt sind wir zu recht weiter in der Liga", merkte Martin Harnik an.
Katzenjammer in Paderborn
Anders als die Paderborner, die als letztjähriger Sensationsaufsteiger nun wieder runter müssen. "Es ist eine gewisse Leere im Kopf. Der Abstieg war vermeidbar, das ist ein Scheißgefühl", kommentierte Moritz Stoppelkamp.
SCP-Coach Andre Breitenreiter meinte jedoch anerkennend: "Stuttgart hat eine brutale Qualität in der Offensive. Geld schießt doch Tore, die Qualität setzt sich durch."
Mit einem Stevens sowieso.