In einem Herzschlagfinale bewahrt der Stürmer die Schwaben vor dem zweiten Abstieg nach 1975 - dabei geht zunächst alles schief. Der SCP muss direkt runter.
Daniel Ginczek hat den VfB Stuttgart in einem Herzschlagfinale vor dem zweiten Bundesliga-Abstieg nach 1975 bewahrt. (Der Abstiegswahnsinn zum Nachlesen im TICKER)
In der 72. Minute traf der Angreifer zum 2:1 (1: 1)-Siegtreffer beim SC Paderborn und schoss sein Team mit dem dritten Sieg in Folge zum Klassenerhalt. (Datencenter: Tabelle)
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Der Aufsteiger aus Ostwestfalen ist dagegen nach nur einem Erstligajahr direkt abgestiegen. (Datencenter: Ergebnisse und Spielplan)
"Ich bin froh, dass wir es geschafft haben", sagte VfB-Keeper Sven Ulreich unmittelbar nach Abpfiff. "Die vergangenen Wochen haben uns als Mannschaft noch einmal richtig zusammengeschweißt. Vielen Dank an unsere Fans, die uns immer super unterstützt haben."
"Wenn man so schnell zurückliegt, wird man schnell nervös. Wir sind ruhig geblieben und haben auf unsere Stärken vertraut. Wir haben uns belohnt, verdient gewonnen und zu Recht die Klasse gehalten", fügte Coach Huub Stevens an.
Paderborn mit Blitztor
Mit dem schnellsten Tor der Paderborner Bundesliga-Historie nach nicht einmal vier Minuten hatte Marc Vucinovic, der bereits im Vorjahr im Saisonfinale gegen den VfR Aalen als Torschütze zum Aufstiegshelden avanciert war, zunächst allerdings die Hoffnungen der Ostwestfalen auf das Wunder geschürt.
Diese erhielten nach dem Ausgleich von Daniel Didavi (36.) bereits einen herben Dämpfer.
Das Geschehen zwischen dem Hamburger SV und Schalke 04, das die Hanseaten mit 2:0 gewannen und sich so doch noch den Relegationsplatz sicherten, ließ die Paderborner Hoffnungen auf den Klassenerhalt bereits vor Ginczeks Siegtor auf den Nullpunkt sinken.
(Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Da zeigte nach Abpfiff auch Christian Gentner Mitgefühl: "Das ist eine perverse Situation. Die einen feiern hier, die anderen müssen runter in die Zweite Liga", sagte der VfB-Kapitän bei Sky.
Stevens hatte erneut der siegreichen Elf aus den letzten beiden Spielen bei Mainz 05 (2:0) und gegen den Hamburger SV (2:1) vertraut. Wie im Vorjahr führte er den VfB so wieder als Retter zum Klassenverbleib.
Kostic als Flankenautomat
Angetrieben vom überaus präsenten Abfangjäger Serey Die und dem starken Linksaußen Flilip Kostic erarbeitete sich der VfB bald ein spielerisches Übergewicht.
Allein am letzten Pass mangelte es lange, so dass ein Kopfball von Martin Harnik (13.) über das Tor und ein harmloser Abschluss von Daniel Ginczek (29.) in der ersten halben Stunde die einzigen Stuttgarter Chancen blieben.
Erst eine zu kurze Abwehr von Paderborns Kapitän Uwe Hünemeier, der erst in der Vorwoche beim 0:1 bei Schalke 04 ins eigene Tor getroffen hatte, wurde zum Wegbereiter für den Ausgleich durch Didavi, der aus 14 Metern unbedrängt einschob. (SERVICE: Die Statistiken des Spiels)
"Nach der frühen Führung sind wir nervös geworden. Stuttgart hat eine brutale Qualität in der Offensive. Geld schießt eben doch Tore", haderte Paderborns Trainer Andre Breitenreiter.
Um dem Abstieg dann aber doch etwas Positives abzugewinnen: "Was meine Spieler geleistet haben, ist trotzdem außergewöhnlich. Es ist schade, dass wir uns nicht zumindest mit einem Sieg von unseren fantastischen Fans verabschieden konnten."
Harnik vergibt Vorentscheidung
Der VfB war bis zum Seitenwechsel nun eindeutig am Drücker, Harnik (38.) und Ginczek (45.) nach einem starken Solo vergaben leichtfertig eine mögliche Vorentscheidung.
Breitenreiter riskierte zur zweiten Hälfte mehr und wechselte in Jens Wemmer und Lukas Rupp zwei offensivere Kräfte für Michael Heinloth und Marvin Bakalorz ein.
In dem Wissen, dass der Hamburger SV seine Hausaufgaben machte, wurde das Spiel nun immer zerfahrener. Stuttgart warf nicht alles nach vorne, sondern versuchte, den zweiten Treffer mit kontrolliertem Risiko zu erzwingen. Diese Marschroute war letztlich vom Erfolg gekrönt.
"Das ist so emotional wie eine Meisterschaft. Mir fällt ein ganzer Steinbruch vom Herzen", fasste VfB-Aufsichtsrat Joachim Schmidt seine Erleichterung in Worte. Für die Mannschaft steht dagegen eine große Nichtabstiegsparty an: "Wir werden heute Abend steil gehen", kündigte Harnik an.