SPORT1: Patrick Herrmann, nach Ihrem jüngsten Gala-Auftritt sind Sie nicht nur im Rheinland in aller Munde. War die Partie gegen Borussia Dortmund, inklusive fantastischem Solo-Lauf, Ihr endgültiges Reifezeugnis?
Warten auf SMS von Löw
Patrick Herrmann: Das kann gut sein. Es ist ja kein Geheimnis, dass die letzte Saison nicht meine beste war, da bin ich selbstkritisch. In dieser Spielzeit läuft alles anders, gerade in der Rückrunde. Ich denke, dass ich mich auch persönlich weiterentwickelt habe. Mein Verhalten auf dem Platz ist viel besser geworden. Dann kommen auch so Vorlagen wie zuletzt zustande.
SPORT1: Ihre Zukunft ist für die nächsten Jahre geklärt, Sie haben Ihren Vertrag bis 2019 verlängert. Ist es von Vorteil auf dem Platz, dass Sie sich darüber keine Gedanken mehr machen müssen?
Herrmann: Das hat geholfen. Zuvor ist es ja auch schon gut für mich gelaufen, allerdings hat man jetzt Planungssicherheit. Ich weiß, dass ich im gewohnten Umfeld bleibe, hier kenne ich alles. Dann kann man Leistung bringen, dann hat man den Kopf frei. Nur so geht es.
SPORT1: Ihrem Beispiel sind schon namhafte Mitspieler gefolgt, haben ebenfalls verlängert. Sorgt das für eine Gruppendynamik innerhalb der Mannschaft?
Herrmann: Auf jeden Fall. Gerade Granit Xhaka und Thorgan Hazard sind zwei überragende Spieler, sogar noch ein Jahr jünger als ich. Das ist sehr positiv, wenn man mit solchen Spielern weiter zusammenarbeiten kann und wir auch mit den Neuverpflichtungen jedes Jahr wieder gut aufgestellt sind. Man merkt: Hier entsteht etwas.
SPORT1: Sie spielen ja bereits seit Ihrer Jugend in Gladbach: Ist das aktuell die beste Fohlen-Mannschaft seit Jahren?
Herrmann: Damals die Mannschaft mit Dante, Marco Reus und Roman Neustädter war auch schon ein super Team. Jetzt haben wir die Abgänge verkraftet, haben sehr, sehr gut nachgerüstet – und diese Saison sieht ja momentan extrem gut aus.
SPORT1: Gekrönt wäre diese, wenn Sie auch am Ende noch Dritter der Liga wären…
Herrmann: Wenn man Dritter ist, will man das auch bleiben. Wir wollen uns auf keinen Fall verschlechtern. Besonders wenn man den Konkurrenten Leverkusen noch zu Hause erwartet. Dort, wo wir momentan super Partien abliefern. Aber es wird alles andere als einfach sein.
SPORT1: Ist Ihre Position, das offensive Mittelfeld, der Grund dafür, dass Sie noch keine Einladung zur Nationalmannschaft erhalten haben?
Herrmann: "Wir wissen, dass wir in Deutschland eine super Offensive haben. Junge, talentierte Spieler. Dann ist es einfach schwierig, dort reinzurutschen. Ansonsten versuche ich meinen Job hier weiterzumachen, weiter gute Spiele abzuliefern und wenn ich irgendwann eine Einladung bekommen sollte, wäre es ein riesiges Erlebnis für mich.
SPORT1: Gab's denn zuletzt nach Ihren starken Auftritten eine SMS von Bundestrainer Jogi Löw?
Herrmann: Nein, leider nicht. Es besteht kein Kontakt, seitdem ich das erste und letzte Mal dabei war (24. März 2013 gegen Kasachstan, d. Red.). Aber ich bin noch 24 Jahre – und habe noch ein paar Jahre vor mir.